Müssen wir das Klima mit Atomstrom retten?

Sollte Deutschland noch vor dem endgültigen Ausstieg aus der Atomkraft Ende 2022 den Wiedereinstieg beschließen? Klimakrise, steigende Energiepreise und der Ukraine-Krieg entfachen die Debatte von Neuem: Ein ergebnisoffenes Pro und Kontra.

Es war der 17. Juni 1961 als der Reaktor Kahl im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg in Bayern als erstes deutsches Atomkraftwerk ans Netz ging.1 Jetzt, genau 61 Jahre später, ist der Ausstieg aus der Atomkraft vorgesehen – zum 31. Dezember 2022 sollen die drei letzten noch betriebenen Meiler Isar/Ohu 2 (Bayern), Emsland (Niedersachsen) und Neckarwestheim 2 (Baden-Württemberg) vom Netz genommen werden. Zugleich sind sich EU-Kommission und EU-Parlament uneinig: Trotz massiver Kritik stufte die EU-Kommission im Februar Investitionen in Kernenergietätigkeiten unter bestimmten Bedingungen als klimafreundlich ein, um den Übergang zur Treibhausgasneutralität zu beschleunigen.2 Am 14. Juni 2022 lehnten dann zwei Ausschüsse des EU-Parlaments diese Pläne ab, bevor es im Juli zur endgültige Abstimmung des EU-Parlaments über die Vorlage der EU-Kommission kommt – der Ausgang erscheint offen.

Die Frage nach den Vor- und Nachteilen von Atomstrom auf dem Weg zur Klimaneutralität ist daher aktueller denn je. Auch wenn die deutsche Regierung sich ablehnend gegenüber den Plänen der EU-Kommission positionierte, ist in der deutschen Öffentlichkeit eine Debatte über einen möglichen Weiterbetrieb, zumindest einiger deutscher Kernkraftwerke, entbrannt.

Die Anti-Atomkraft-Bewegung

Doch der Reihe nach. Zwischen der Inbetriebnahme des ersten Reaktors 1961 und der aktuellen Diskussion ist so einiges passiert: Lange bevor es 1986 mit dem Super-GAU zur Nuklearkatastrophe von Tschernobyl kam, regte sich in Deutschland bereits Anfang der 70er Jahre Ablehnung gegen die zivile Nutzung der Atomkraft. Die Städte Whyl (1975), Gorleben (1979) und Brokdorf (1981) sind nur einige Beispiele, in denen bis zu 100.000 Atomgegner:innen gegen die Gefahren von Atomkraft, die offene Frage der Endlagerung oder den Bau eines bestimmten Kraftwerks demonstrierten.3 Als schließlich 1995 der erste Castor-Transport zum auserkorenen Zwischenlager nach Gorleben stattfand, wurde dieser von Sitzblockaden, brennenden Strohballen, wütenden Aktivisten, verzweifelten Bauern und überforderten Polizisten begleitet – der Transport des radioaktiven Mülls aus Baden-Württemberg nach Niedersachsen zog sich ganze 21 Stunden in die Länge.4

2001 hatte die Anti-Atomkraft-Bewegung dann Erfolg. Die damalige rot-grüne Bundesregierung beschloss – ohne Nennung einer konkreten Jahreszahl – den zögerlichen Ausstieg aus der Atomkraft. Durch die Zubilligung von Reststrommengen ging man davon aus, dass die letzten Meiler bis 2022 vom Netz gehen sollten.5 Halten sollte dieser als „Atomkonsens“ gefeierte Ausstieg aus der Kernenergie jedoch nur bis ins Jahr 2010 – als die schwarz-gelbe Bundesregierung unter Angela Merkel die Kernenergie zur „Brückentechnologie“ als Unterstützung des Ausbaus der erneuerbaren Energieträger ausrief.6 Beschlossen wurde in der Folge die Laufzeitverlängerung einzelner Kernkraftwerke bis 2030, teilweise sogar bis 2036.7 Bereits im Juni 2011 folgte nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima die Kehrtwende: Parteiübergreifend wurde der Atomausstieg beschlossen,8 der dazu führt, dass Ende des Jahres 2022 nun doch die letzten drei Kraftwerke stillgelegt werden.

Die Unterstützung von Kernenergie nimmt wieder zu

Sollte es so kommen, wäre die Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland nach 50 Jahren am Ziel angekommen. Dabei hatte sie längst nicht immer die Mehrheit der Bevölkerung auf ihrer Seite:

So vergrößerte sich zwar der Anteil der Kernkraftgegner:innen bedingt durch die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl von lediglich 13 % auf 27 %.9 Doch wird hierin vor allem die breite Unterstützung der zivilen Nutzung von Atomkraft durch die Bevölkerung deutlich. Erst in den 00er Jahren drehte sich die Stimmung in der breiten Öffentlichkeit hin zu einer die Atomkraft eher ablehnenden Haltung. Nachdem 2001 der langsame Ausstieg aus der Kernenergie bis ca. zum Jahr 2021 beschlossen wurde, wusste die Anti-Atomkraft-Bewegung erstmals die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich – 2007 waren 54 % gegen einen Weiterbetrieb deutscher Atommeiler über 2021 hinaus, im Jahr 2010 waren es immerhin noch 40 %.10

Dauerhaft spricht sich eine Mehrheit für den Atomausstieg schließlich seit dem Reaktorunglück in Fukushima aus, auch wenn diese kontinuierlich wieder abnimmt: Befanden 2012 noch 73 % den Atomausstieg bis Ende 2022 für richtig, waren im Jahr 2016 nur noch 65 % und im Jahr 2021 sogar nur 56 % pro Atomausstieg eingestellt. Dieser Anteil von 56 % verringert sich zudem erheblich, wenn der Widerstand gegen Kernenergie unter Berücksichtigung der Bekämpfung des Klimawandels abgefragt wird. Nur 34 % lehnten im Jahr 2021 den Einsatz von Kernenergie ab, wenn diese als Unterstützung neben den erneuerbaren Energien genutzt würde, um den Klimaschutz voranzutreiben.11

Mittlerweile, infolge steigender Energiepreise und des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verfestigt sich der Trend „Pro Kernenergie“. Im März 2022 kommen die Forschungsinstitute Civey, Forsa, Savanta, Allensbach, YouGov, Infratest, Wahlen und Innofact allesamt auf eine mehrheitliche Unterstützung der Kernenergie von 53 bis 75 %.12

Ein Pro und Kontra

In der Folge scheint der hart erkämpfte Erfolg der Anti-Atomkraft-Bewegung wieder in Frage gestellt zu werden.

Grund genug, sich ergebnisoffen und frei von Vorurteilen mit den Gründen auseinanderzusetzen, die für und gegen einen Weiterbetrieb einiger deutscher Kernkraftwerke über das Jahr 2022 hinaus sprechen. Falls durch einen Weiterbetrieb das Ziel der Klimaneutralität in zeitlicher Hinsicht tatsächlich früher erreicht werden könnte, wäre dies doch eigentlich im Sinne aller Klimakämpfer:innen. Oder nicht?

Wir nehmen die einzelnen Argumente unter die Lupe:

Ausgangspunkt der Diskussion ist die Annahme, dass eine Verlängerung der Laufzeit von Kernkraftwerken dem Klimaschutz zuträglich sei. Denn, so die Argumentation, ein Ausstieg aus der Kernenergie Ende 2022 führt zu einem längeren Festhalten an Kohle und Gas – Energieträger, die deutlich klimaschädlicher sind als die Gewinnung von Kernenergie. Nur mit Kernenergie als Brückentechnologie zu den erneuerbaren Energieträgern soll die globale Erderwärmung auf 1,5° C beschränkt werden können,13 nachdem Deutschland das für 2020 angestrebte Ziel einer 40-prozentigen Senkung der Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu 1990 auch im Jahr 2021 erneut – wenn auch knapp – verfehlte.14

Ein bloßer Blick auf die Zahlen zeigt, dass Atomstrom mit einem Mittelwert15 von 55 bis 67,8 Gramm CO2 pro Kilowattstunde (kWh) tatsächlich klimaverträglicher ist als die Alternativen aus Braunkohle (1.140g CO2/kWh) und Erdgas (490g CO2/kWh), die 9 bis 20 Mal so viel CO2 erzeugen. Nicht mithalten kann Kernenergie allerdings mit den erneuerbaren Energieträgern. Photovoltaik verursacht – je nach Material der Module – ca. 12 bis 44g CO2/kWh. Die Gewinnung von Windenergie kommt sogar auf nur 5,2 – 15,6g CO2/kWh.16

Wirklich klimaneutral ist der jetzt wieder in den Fokus rückende Atomstrom folglich also nicht, wenn man nicht nur den Vorgang der Energiegewinnung selbst, sondern den gesamten Lebenszyklus (Uranabbau, Brennelementherstellung, Kraftwerksbau und -rückbau bis zur Endlagerung) betrachtet.17 Aber auch die erneuerbaren Energieträger können bei gesamtheitlicher Betrachtung das Label der Klimaneutralität nicht für sich beanspruchen. Klimaverträglicher als Kohle und Gas ist Kernenergie aber durchaus und soll laut der Internationalen Energieagentur in den letzten 50 Jahren über 60 Gigatonnen CO2 eingespart haben.18 Ein Wert, der den energiebedingten weltweiten Emissionen von zwei Jahren entspricht.

Die Konsequenzen, die aus dieser Erkenntnis folgen sollen, werden jedoch unterschiedlich eingeschätzt. Dies hängt damit zusammen, dass die Vorteile der Kernenergie für die deutsche Energieversorgung und die Möglichkeit diese zu Nutzen, unterschiedlich bewertet werden.

Maßgeblich für die Befürworter:innen einer Laufzeitverlängerung ist die Annahme, dass durch einen Weiterbetrieb einiger Atomkraftwerke tatsächlich ein früherer Ausstieg aus Kohle und Gas in Deutschland möglich sein soll.

Nein, nein, sagen Atomkraftgegner:innen und Verweisen auf die Zusammensetzung des deutschen Strommixes. Denn im Jahr 2021 erzeugten die noch verbliebenen sechs AKW nur 11,9 % der gesamten Brutto-Stromerzeugung in Deutschland.19 Nach der Abschaltung dreier Kraftwerke konnten die noch verbliebenen drei Kernkraftwerke im 1. Quartal 2022 sogar nur noch 6,0 % zu der eingespeisten Strommenge beitragen.20 Dem stehen ein 31,5 %-Anteil von Kohle und ein 13,0 %-Anteil von Erdgas21 entgegen. Für einen sofortigen Ausstieg aus Kohle und Gas müsste demnach der Anteil von Kernenergie auf 50 % gesteigert werden. Angesichts eines Höchstanteils der Kernenergie von 33 % am deutschen Strommix im Jahr 199022 illusorisch.

Folgerichtig wird ein sofortiger Ausstieg aus Kohle und Gas in der aktuellen Debatte auch nicht gefordert. Die in der öffentlichen Diskussion angekommene Forderung lautet vielmehr, zumindest die drei bis Ende 2022 laufenden Meiler weiterzubetreiben.23 Für Bundeswirtschaftsminister Habeck noch im März 2022 dagegen keine Option. Die minimale Mehrproduktion an Strom stünde außer Verhältnis zu den Sicherheitsrisiken.24 Doch auch unter Atomkraftgegner:innen wird dies teilweise als ein mögliches Szenario anerkannt, wenn dies an die Abschaltung von Gas und Kohle in gleichem Umfang gekoppelt ist.25 Maximal soll der Ausstieg aus der Atomkraft im Jahr 2011 rückgängig gemacht werden26, sodass entsprechend der 2010 beschlossenen Laufzeitverlängerung in den nächsten Jahren noch 10 Meiler betrieben werden könnten.27

Diesen Vorschlägen ablehnend gegenüberstehend wird vorgebracht, dass es sich bei Kernenergie und Erneuerbaren Energieträgern wie Wind und Solar – die von den meisten Gruppen in der Diskussion als Energieträger der Zukunft angesehen werden – um zwei unterschiedliche Energieversorgungssysteme handelt, die im Stromnetz nicht miteinander kompatibel sind.28 Demnach kann Atomstrom zwar Kohlestrom ersetzen, weil beide der Grundlast zugeordnet werden (Strommenge, die 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung stehen muss), eignet sich aber nicht als Ergänzung zu erneuerbaren Energien. Die sind abhängig von der Wetterlage und daher flexibler einsetzbar, benötigen in der Folge aber auch variable Speicher- und Vernetzungssysteme.

Aufgrund dieser unterschiedlichen Systeme kann es zu „Staus“ im Stromnetz kommen, verursacht durch zuverlässig und beständig eingespeiste Kernenergie. Werden dann durch ein zu viel an Windenergie- oder Photovoltaik temporär die Leitungskapazitäten des Stromnetzes überschritten, werden im Rahmen sog. Einspeisemanagement-Maßnahmen Windenergieanlagen vorübergehend ausgestellt,29 um Platz im Stromnetz zu schaffen. Im Jahr 2020 gingen so knapp 3 Prozent der erneuerbaren Energien verloren.30 Zusätzlich mussten 761,2 Mio Euro Entschädigung an die Anlagenbetreiber:innen aufgrund des unfreiwilligen Ausfalls gezahlt werden.31

Dass in der Regel Windenergieanlagen „abgeregelt“ werden und nicht Atomkraftwerke, liegt dabei an der Funktionsweise der Meiler. Anders als Windenergieanlagen können diese nicht beliebig (schnell) in ihrer Leistung hoch und runter geregelt werden. Dadurch taugt, so die Meinung mancher, Kernenergie nicht als Ergänzungstechnologie zu den erneuerbaren Energien. Denn in Zeiten der Windstille könne das Weniger an erzeugter Windenergie nicht durch ein Hochfahren der Atomkraftwerke ausgeglichen werden. Bei kräftigem Wind dagegen, verstopft die Kernenergie zuweilen das Stromnetz.

Nach der Meinung von Atomkraftbefürworter:innen ist dieser Verlust an Ökostrom hinzunehmen, angesichts des aktuellen Problems der nicht ausreichenden Speicherkapazitäten für Erneuerbare Energien. Diese sollten durch Kernenergie ausgeglichen werden.

Die soeben beschriebenen Schwankungen, denen die Produktion von Wind- und Solarstrom unterliegt, führen zu dem Bedarf an sehr großen Speicherkapazitäten, um eine zuverlässige Energieversorgung durch erneuerbare Energien zu jeder Zeit – auch wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint – zu garantieren.32 Erforderlich für die Stromversorgung ist daher nicht nur die Produktion von möglichst viel Wind- und Solarenergie, sondern die Schaffung von ausreichend Speicherplatz, wenn erneuerbare Energien einen Überschuss ins Netz schicken. Dieser kann dann in Zeiten der „Flaute“ genutzt werden. Ansätze für die Realisierung ausreichender Speicherkapazitäten gibt es dabei zahlreiche.33 Nur reichen die aktuell vorhandenen Speicherkapazitäten noch nicht aus.

An diesem Punkt setzen Befürworter:innen einer Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke an. Anstatt – wie momentan – die klimaschädlichen Energieträger Kohle und Gas als Ausgleich für die schwankende Erzeugung von Strom durch Wind und Solarenergie zu nutzen, sollte vielmehr die klimaverträglichere Kernenergie als Übergangstechnologie dienen.34

Atomkraftgegner:innen setzen dem jedoch entgegen, dass für den Fall eines Weiterbetriebs von Kernkraftwerken ein veraltetes Stromnetzsystem am Laufen gehalten wird, obwohl mit Blick auf die Zukunft in ein auf erneuerbare Energien ausgerichtetes System investiert werden sollte.35 Deshalb wird dem Weiterbetrieb von Kernenergie zur Sicherstellung einer Grundlast (immer verfügbare Strommenge) entgegengehalten, diese zuverlässige Stromversorgung möglichst schnell durch eine geographische Diversifizierung von Solar und Wind über ganz Europa und Nordafrika herbeizuführen.36 Das Problem des aktuell bestehenden Defizits an Speicherkapazitäten wird so zwar nicht gelöst, soll aber auch nicht durch Kernenergie überbrückt werden.

Denn, so die Argumentation mancher Atomkraftgegner:innen, hinzu komme, dass ein Weiterbetrieb aus ökonomischer Sicht keinen Sinn ergibt. Begründet wird dies mit einem Vergleich der Energieträger bzgl. des Einkaufspreises für Energieversorger.

Dieser ist bei Atomstrom mit 10 Cent pro kWh doppelt so hoch wie bei Windstrom (4 Cent). Für Photovoltaik-Strom liegt der Preis bei 7 Cent.37 Hinzu kommt, dass die Preistendenz bei Wind- und Photovoltaikstrom fallend sind, Atomstrom dagegen eher teurer wird.38 Diese Preise sind jedoch mit Vorsicht zu genießen. So sind die Preise einer Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) entnommen, in der sämtliche Kosten, die im Lebenszyklus eines Kernkraftwerks oder einer Windenergie- oder Photovoltaikanlage entstehen, mitberücksichtigt sind. Im Umkehrschluss bedeutet der vergleichbar hohe Preis für Atomstrom, dass sich dieser bei langjährigem Betrieb erheblich reduziert. Bei einem 30 Jahre alten Atomkraftwerk, das bereits abgeschrieben ist, wäre daher ein Preis von nur 3 Cent/kWh möglich – jedoch nur solange keine Modernisierungsmaßnahmen, z.B. aus Sicherheitsgründen, erforderlich wären.39

In Deutschland wird der Neubau von Kernkraftwerken oder auch sog. Mini-AKW – anders als in Ländern wie Frankreich, USA oder China – nicht in Betracht gezogen, sondern lediglich ein Weiterbetrieb für die nächsten 5 – 10 Jahre debattiert. Das Argument der (fehlenden) ökonomischen Sinnhaftigkeit verliert dadurch deutlich an Überzeugungskraft, weil bei einem bloßen Weiterbetrieb vor allem die ernormen CO2-Kosten für den Bau eines Kraftwerken wegfallen.

Umso stärker in den Fokus rückt dagegen seit Wiederaufflammen der Atomfrage die Sorge nach dem mit dem Betrieb von Kernkraftwerken verbunden Sicherheitsrisiko in den Vordergrund. Bei Atomkraftgegner:innen führen insbesondere Ereignisse wie die Reaktorkatastrophen in Tschernobyl 1986 mit bis zu 1,4 Millionen Toten40 und Fukushima 2011 zu einer deutlichen Ablehnung der Kernenergie. Nicht selten wird die rhetorische Frage in den Raum gestellt „wie oft muss es noch passieren?“, um zu betonen, dass die Risiken der Kernkraft nicht beherrschbar sind.41 Zusätzlich werden andere risikoerhöhende Faktoren wie ein mangelhafter Schutz gegen Terrorismus oder militärische Angriffe wie im März 2022 in der Ukraine angeführt.42

Gegen das Risiko eines sog. (Super-)GAUs wird jedoch ins Feld geführt, dass solche Unfälle in Deutschland so gut wie ausgeschlossen seien. Denn, so die Annahme, die Katastrophe in Fukushima zeigte sich als Aneinanderreihung von Ereignissen und Fehlern im Sicherheitssystem des dortigen Kernkraftwerks, die durch die in Deutschland geltenden Sicherheitsvorkehrungen nahezu ausgeschlossen werden können. Zahlreiche Ersatz-Systeme wie beispielsweise eine mehrfach eingerichtete und räumlich getrennte, teilweise sogar eingebunkerte Kühlung oder Notstromversorgung sowie druck- und gasdichte Stahl- und Betonschutzhüllen führen dazu, dass Kernkraftwerke in Deutschland – zumindest den theoretischen Annahmen zufolge – auch im unwahrscheinlichen Fall menschlichen oder technischen Versagens ohne Gefahren für Mensch und Umwelt betrieben werden können.43 Deshalb sehen sich manche darin bestätigt, dass bei Vorhandensein solcher Sicherheitsvorkehrungen in Fukushima, der durch eine Flutwelle herbeigeführte Unfall nicht geschehen wäre.44 Auf diese Argumentation aufbauend wird die Kernenergie angesichts der geringen Anzahl derartiger Katastrophen gar zu einer der sichersten Energiequellen auserkoren, wenn man die statistische (Un-)Wahrscheinlichkeit ebensolcher extremen Unfälle berücksichtigt.45

Dieser Annahme stellen Atomkraftgegner:innen jedoch zusätzlich die über die Gefahren eines (Super-)GAUs hinausgehenden umweltlichen und gesundheitlichen Schäden entgegen, die mit dem Abbau des Brennmaterials Uran verbunden sind.46 Denn durch den Abbau von Uran werden nicht nur große Teile der Natur durch oberirdische Abraumhalden zerstört. Darüber hinaus werden radioaktive Stoffe freigesetzt, denen Bergarbeiter mangels ausreichender Sicherheitsmaßnahmen vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern ausgesetzt sind. Nicht zuletzt die „Wismut-Uranbergarbeiter-Kohortenstudie“ des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) belegt einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Krankheiten wie Krebs oder Leukämie und dem Arbeiten als Uranbergarbeiter.47

Auf der anderen Seite wird eine Zahl in die Diskussion geworfen, die ebenfalls nachdenklich macht: Der Errechnung zweier NASA-Mitarbeiter zufolge, wären durch die Nutzung von Kernenergie bisher weltweit durchschnittlich 1,84 Millionen durch Luftverschmutzung bedingte Todesfälle verhindert worden. Diese Anzahl an Menschen wäre ansonsten durch Kohlestaub oder Grubenunglücke ums Leben gekommen. Auf der Grundlage globaler Projektionsdaten, die die Auswirkungen des Fukushima-Unfalls berücksichtigen, kommt die Berechnung zu dem Ergebnis, dass die Kernenergie bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts zusätzlich durchschnittlich 420 000 bis 7,04 Millionen Todesfälle verhindern könnte.48

Auch an einem anderem Thema ist bei der Debatte Atomkraft ja oder nein kein Vorbeikommen. Die seit vielen Jahrzehnten schwelende Frage der Endlagerung. Bis heute wurde in Deutschland aus den unterschiedlichsten Gründen – diese sollen hier nicht behandelt werden – kein atomares Endlager für eine sichere Aufbewahrung des des radioaktiven Schrotts gefunden. Es stellt sich daher die Frage, wo der durch einen Weiterbetrieb zusätzlich entstehende Atommüll gelagert werden soll und gefährlich eine solche Endlagerung ist.

Doch zunächst ein paar Zahlen der Bundesgesellschaft für Endlagerung: Bereits aktuell lagern bereits mehr als 120.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Zwischenlagern und beauftragten Betrieben. Bis Ende 2016 sind in Deutschland ca. 15.000 Tonnen Schwermetall (Uran und Plutonium) in Form von abgebrannten Brennelementen aus Leistungsreaktoren angefallen. Fachleute erwarten aufgrund dieser Zahlen daher bis zum Jahr 2080 rund 10.500 Tonnen hochradioaktiver Abfälle mit einem zu lagernden Volumen von rund 27.000 Kubikmetern. Hinzukommen rund 300.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle.49 Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt, das nationale Metrologieinstitut, geht dabei von einer Halbwertszeit von 327.000 Jahren aus.50 Geplant ist eine Endlagerung für 1 Million Jahre. Bis zum Jahr 2031 soll ein sicheres Endlager gefunden werden.

Für viele Atomkraftgegner:innen dient die offene Frage der Endlagerung als unüberwindbares Argument. Denn, so die Argumentation, auf der Welt könne es schlicht keinen so sicheren Lagerort geben, der auch im Hinblick auf zunehmende Starkwetterereignisse infolge des Klimawandels ausreichend Schutz bietet.51 Im Blick haben Atomkraftgegner:innen jedoch nicht bloß die Gefahr eines Strahlenaustritts, sondern auch vermeintlich viel belanglosere Themen: Aufgrund des großen Zeitraums, in dem eine Endlagerung erfolgen muss, stellt sich beispielsweise das Problem, wie nachkommende Generationen vor einem Endlager gewarnt werden können, um zu verhindern, dass diese unwissend an Standorten von Endlagern Bergbautätigkeiten anstellen. Menschliche Sprache und Symbolik verändert sich und könnte dazu führen, dass eine dauerhafte und sichere Warnung gar nicht möglich ist.52 Auch die Kosten für die Endlagerung, die das Wirtschaftsministerium auf ca. 169 Milliarden Euro bis zum Jahr 2100 schätzt, führen zu Kritik.53

Diesen Argumenten werden grundsätzlich drei Dinge entgegengehalten. Zum einen wird darauf verwiesen, dass es die Problematik der Endlagerung bereits seit der Inbetriebnahme des ersten Atomkraftwerks gibt und sich daher nicht als Thema eigne, um nun gegen einen zeitlich begrenzten Weiterbetrieb einiger weniger Kernkraftwerke Stimmung zu machen.54 Zum anderen wird angeführt, dass auch bei der Nutzung von erneuerbarer Energien enormer Abfall entstehen wird. Berechnungen gehen beispielsweise von bis zu 1 Million Tonnen ausrangierter Photovoltaik-Module bis ins Jahr 2030 aus.55

Zusätzlich wird immer häufiger auf „Onkalo“ verwiesen. Auf der finnischen Insel Olkiluoto wurde das weltweit erste europäische Atommüllendlager „Onkalo“ errichtet, in dem bereits ab 2025 atomarer Müll für immer verschwinden soll. Onkalo befindet sich in 420 m Tiefe inmitten von ca. 2 Milliarden alten Granit. Da der finnische Granit zahlreiche Eiszeiten mit kilometerdicken Gletscherschichten überlebte, gehen Expert:innen davon aus, dass der Standort auch in Zukunft keinerlei Veränderungen unterliegen wird.56 Zudem kursieren Kosten, die mit 1,6 Milliarden Euro bis Beginn der Endlagerung und dann jährlich 40 Millionen Euro57 weit unter den in Deutschland veranschlagten 169 Milliarden bis ins Jahr 2100 liegen. „Onkalo“ zeige daher, dass auch die Endlagerfrage in Deutschland lösbar sei. Es müsse nur der politische Wille da sein.58

Doch es gibt auch Kritik an dem finnischen Endlager. Insbesondere die veranschlagten niedrigen Kosten gehen mit einer gewaltigen Portion an Unsicherheit einher. Diese sind nur möglich, weil mit Beginn der Endlagerung keine Langzeitüberwachung des radioaktiven Abfalls erfolgen soll. Dementsprechend mehren sich die Stimmen, dass das finnische Modell nicht als Vorbild für andere Länder dienen kann.59

Ungeachtet der Endlagerproblematik stellt sich eine betriebliche Frage. Ist ein Weiterbetrieb deutscher Atomkraftwerke überhaupt aus technischer Sicht möglich? Dies wird als problematisch angesehen, weil für den Weiterbetrieb zusätzliches Uran als Brennstoff benötigt wird. Für dessen Beschaffung jedoch teils lange Fristen bestehen, sodass er nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen könnte.60 Dagegen wird jedoch vorgebracht, dass ein Weiterbetrieb sehr wohl über den 31.12.2022 möglich sei. Da bis Ende 2022 ein Volllastbetrieb des Kernkraftwerks Isar 2 vorgesehen ist, müsste für einen Weiterbetrieb ohne Probleme genug Brennstoff vorhanden sein. Dann aber nicht mit 100 % Leistung, sondern im sog. Streckbetrieb, d.h. mit stetig fallender Leistung.61

Dieser Einschätzung widerspricht allerdings Carsten Müller, Standortleiter des noch betriebenen Kernkraftwerks Isar 2. Müller gibt an, dass die Politik bis Ende Mai 2022 eine Entscheidung treffen muss, ob ein Weiterbetrieb angestrebt wird. Ab diesem Zeitpunkt sei ein Umsteuern nicht mehr möglich. Die Beschaffung von Uran und des nötigen speziell ausgebildeten Personals – viele der Belegschaften gehen Ende 2022 mit dem geplanten Abschalttermin in Ruhestand – aus anderen stillgelegten Kraftwerken in Bayern sei zwar möglich, brauche aber organisatorischen und zeitlichen Vorlauf. Er konstatiert: „Wenn diesen Monat keine Entscheidung kommt, sind aus unserer Sicht Fakten geschaffen, die irreversibel sind.“62 Dies gilt wohl auch für einen möglichen Streckbetrieb.63

Fazit

Die Debatte, ob zumindest die in Deutschland noch betriebenen drei Atomkraftwerke über 2022 hinaus betrieben werden sollten, ist komplex und erfordert, zahlreiche Argumente gegeneinander abzuwägen – unabhängig davon, in welcher politischen Gruppierung es seine Heimat hat.

Eine einfache Antwort scheint ausgeschlossen: Die hinlänglich bekannten Gefahren, die mit der Nutzung von ziviler Kernenergie verbunden sind sowie die Problematik der Endlager dürfte vielen bereits bekannt gewesen sein. Doch was ist mit der Information, dass Atomstrom klimaverträglicher als Kohle und Gas ist und somit helfen könnte, das Ziel der Klimaneutralität früher zu erreichen? Wie wirken sich die Probleme, die beim Ausbau der erneuerbaren Energien zu Trage treten, von noch nicht ausreichenden Speicherkapazitäten über enorme Prognosen, des auch hier entstehenden Abfalls, auf die Entscheidung für oder gegen einen Weiterbetrieb deutscher Atomkraftwerke aus? Oder hat sich die Debatte endgültig mit Verstreichen des 31.05.2022 erledigt, weil ein Weiterbetrieb nunmehr aus betrieblichen Gründen nicht mehr möglich erscheint?

Eines steht fest: Es lohnt sich, alle Argumente auf den Tisch zu legen und gegeneinander abzuwägen.

© Sokra 2022, https://sonjakrause-malerei.de/

1 https://www.spiegel.de/geschichte/deutschlands-erstes-akw-atomstrom-ja-bitte-a-947242.html (Abrufdatum 16.06.2022).
2 Näheres zu der Entscheidung und den Beweggründen hier: https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_22_711 und hier: https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/qanda_22_712 (Abrufdatum 16.06.2022).
3 https://www.planet-wissen.de/technik/atomkraft/das_reaktorunglueck_von_tschernobyl/geschichte-der-anti-atomkraft-bewegung-100.html#Der-Widerstand-gegen-das-Kernkraftwerk-Wyhl (Abrufdatum 16.06.2022).
4 https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Als-der-erste-Castor-Transport-Gorleben-erreichte,erstercastortransport100.html (Abrufdatum 16.06.2022).
5 https://www.sueddeutsche.de/politik/atomausstieg-schwarz-gelb-vs-rot-gruen-alles-bleibt-anders-1.1103260 (Abrufdatum 16.06.2022).
6 Koalitionsvertrag „Wachstum. Bildung. Zusammenhalt.“ zwischen CDU, CSU und FDP, 2009, S. 29.
7 § 7 Abs. 1a Atomgesetz (ATG) in der Fassung vom 14.12.2010 in Verbindung mit Anlage 3 ATG.
8 https://www.bundestag.de/webarchiv/textarchiv/2011/34915890_kw26_angenommen_abgelehnt-205788 (Abrufdatum 16.06.2022).
9 https://www.faz.net/aktuell/politik/energiepolitik/umfrage-fuer-die-f-a-z-zur-atomkraft-eine-atemraubende-wende-1628015-p3.html (Abrufdatum 16.06.2022).
10 https://www.sueddeutsche.de/politik/zdf-politbarometer-wachsende-sympathiewerte-fuer-die-atomkraft-1.189313 (Abrufdatum 16.06.2022).
11 https://nuklearia.de/2021/06/16/umfragen-mehrheit-der-deutschen-will-kernkraft-fuer-den-klimaschutz-2/ (Abrufdatum 16.06.2022).
12 https://www.tech-for-future.de/atomkraft-umfrage/ (Abrufdatum 16.06.2022).
13 So u.a. 25 deutsche und internationale Expert:innen in einem offenen Brief „Liebes Deutschland, bitte lass die Kernkraftwerke am Netz“ in der Welt, 13.10.2021. Abrufbar unter: https://www.welt.de/debatte/kommentare/article234364140/Offener-Brief-Liebes-Deutschland-bitte-lass-die-Kernkraftwerke-am-Netz.html (Abrufdatum: 16.06.2022).
14 Umweltbundesamt, Treibhausgas-Emissionen seit 1990 nach Gasen. Abrufbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/2_abb_thg-emissionen-seit-1990-nach-gasen_2022.png (Abrufdatum 16.06.2022).
15 Es besteht große Uneinigkeit über den CO2-Ausstoß pro kWh von Kernenergie. Studienergebnisse gehen weit auseinander mit Werten von 2g/kWh bis 117g/kWh. „Breaking Lab“ erklärt unter https://www.youtube.com/watch?v=hn3XepjZlM8 ((Abrufdatum 16.06.2022) die Ermittlung dieser Werte und analysiert die zugrundeliegenden Quellen.
16 Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP im Abschlussbericht „Aktualisierung und Bewertung der Ökobilanzen von Windenergie- und Photovoltaikanlagen unter Berücksichtigung aktueller Technologieentwicklungen, Mai 2021, im Auftrag des Umweltbundesamtes. Abrufbar unter: https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwik6cKj4rH4AhVOR_EDHUdMDWMQFnoECAUQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.umweltbundesamt.de%2Fsites%2Fdefault%2Ffiles%2Fmedien%2F5750%2Fpublikationen%2F2021-05-06_cc_35-2021_oekobilanzen_windenergie_photovoltaik.pdf&usg=AOvVaw3QLhAJ6DJkhMke6aQtQy7J (Abrufdatum 16.06.2022).
17 https://www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/ist-atomstrom-wirklich-co2-frei (Abrufdatum 16.06.2022).
18 Internationale Energieagentur. Abrufbar unter: https://www.iea.org/reports/nuclear-power-in-a-clean-energy-system (Abrufdatum 16.06.2022).
19 Kerntechnik Deutschland e.V.. Abrufbar unter: https://www.kernd.de/kernd/themen/strom/Zahlen-und-Fakten/01_index.php (Abrufdatum 16.06.2022).
20 Destatis. Abrufbar unter: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/06/PD22_233_43312.html (Abrufdatum: 16.06.2022).
21 siehe Fn. 16.
22 Reference data series No. 2, Nuclear Power Reactors in the world, International Atomic Energy Agency (IAEA), Edition 2021. Abrufbar unter: https://www.google.com/url?q=https://www-pub.iaea.org/MTCD/Publications/PDF/RDS-2-41_web.pdf&sa=D&source=docs&ust=1654855000696339&usg=AOvVaw3hx6HYPuiHKhQg0mL3WOzB (Abrufdatum 16.06.2022).
23 So z.B. Yasmin M’Barek, in: ZDF 13 Fragen „Ist der deutsche Atomausstieg ein Fehler?“ vom 09.03.2022, Minute 12:10. Abrufbar unter https://www.zdf.de/kultur/13-fragen/atomausstieg-13f-100.html (Abrufdatum: 16.06.2022).
24 Robert Habeck, zitiert nach FOCUS vom 07.04.2022 „Grüne sind dagegen“. Abrufbar unter https://www.focus.de/finanzen/news/moegliche-verlaengerung-der-atomkraftwerke_id_79207555.html (Abrufdatum 16.06.2022).
25 So z.B. Ernesto Garnier, in: ZDF 13 Fragen vom 09.03.2022, Minute 41:20. Siehe Fn. 23.
26 Siehe Fn. 13.
27 § 7 Abs. 1a Atomgesetz (ATG) in der Fassung vom 14.12.2010 in Verbindung mit Anlage 3 ATG.
28 Angelika Claussen, in der TAZ: „Brückentechnologie und Erderwärmung“ vom 24.02.2022. Abrufbar unter: https://taz.de/Brueckentechnologie-und-Erderwaermung/!5833978/ (Abrufdatum 16.06.2022).
29 Bundesnetzagentur, Quartalsbericht Netz- und Systemsicherheit – Gesamtes Jahr 2020, S. 3. Abrufbar unter: https://www.bundesnetzagentur.de/EN/Areas/Energy/Companies/SecurityOfSupply/NetworkSecurity/start.html.
30 Siehe Fn. 29, S. 3
31 Siehe Fn. 29., S. 4.
32 Windjournal, „Speicher für erneuerbare Energien. Abrufbar unter: https://www.windjournal.de/erneuerbare-energie/energie-speicher-fuer-erneuerbare-energien (Abrufdatum 16.06.2022).
33 Einige Speichermöglichkeiten werden vorgestellt in: BR, „Vorratslager für Windkraft und Sonnenenergie, vom 02.08.2021. Abrufbar unter: https://www.br.de/wissen/umwelt/nachhaltigkeit/stromspeicher-energiespeicher-elektrizitaet-erneuerbare-energien-100.html (Abrufdatum 16.06.2022).
34 Dr. Wendland, in ZDF planet e „Wird die Atomkraft länger gebraucht als geplant?“ vom 09.05.2022, Minute 22:30. Abrufbar unter https://www.youtube.com/watch?v=X1cqDqmWxRM (Abrufdatum 16.06.2022); Amardeo Sarma, in: ZDF 13 Fragen vom 09.03.2022, Minute 15:30. Abrufbar unter s. Fn. 21.
35 Angelika Claussen, in TAZ vom 24.02.2022: „Klimawandel überfordert Atomkraft. Abrufbar unter: https://taz.de/Brueckentechnologie-und-Erderwaermung/!5833978/ (Abrufdatum 16.06.2022).
36 Ernesto Garnier, in: ZDF 13 Fragen vom 09.03.2022, Minute 14:50. Siehe Fn. 23.
37 Studie des Massachusetts Institut of Technology, 2018, „The Future of Nuclear Energy in a Carbon-Constrained World – An Interdisciplinary MIT Study“. Download unter: https://energy.mit.edu/research/future-nuclear-energy-carbon-constrained-world/ (Abrufdatum 16.06.2022).
38 So z.B. Harald Lesch, in: ZDF Terra X, „Atomkraft jetzt! Rettung für das Klima?“ vom 18.12.2019, Minute 10:50. Abrufbar unter https://www.youtube.com/watch?v=qdAH4019or0 (Abrufdatum 16.06.2022).
39 Ernesto Garnier, in: ZDF 13 Fragen vom 09.03.2022, Minute 38:19. Siehe Fn. 23.
40 Die Anzahl der mittelbaren Todesopfer durch die Reaktorkatastrophe ist stark umstritten. 8930, 60.000 oder 1,44 Millionen. Die Zahlen variieren erheblich, eine offizielle Statistik gibt es nicht. Die Gesellschaft für Strahlenschutz geht von 1,4 Millionen aus, die an Langzeitfolgen zu Tode kamen. Abrufbar unter: https://www.deutschlandfunk.de/mediziner-vermuten-1-4-millionen-tote-als-tschernobyl-folge-100.html und https://www.welt.de/wissenschaft/article13152758/Wahre-Zahl-der-Tschernobyl-Opfer-bleibt-im-Dunkeln.html (Abrufdatum 16.06.2022).
41 Dr. Paulini, Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz, 20.12.2021. Abrufbar unter: https://www.bfs.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/BfS/DE/2021/1220-taxonomie.html (Abrufdatum 16.06.2022); Cécile Lecomte, in: ZDF 13 Fragen vom 09.03.2022, Minute 04:45. siehe Fn. 23.
42 Vgl. u.a. BUND und Bündnis 90/Die Grünen. Abrufbar unter: https://www.bund-sh.de/energie/atomkraft/hintergrund/unkalkulierbare-risiken/ und https://www.gruene-bundestag.de/themen/atomausstieg/atomkraft-ist-ein-sicherheitsrisiko (Abrufdatum 16.06.2022).
43 Prof. Macián-Juan, Technische Universität München, Lehrstuhl für Nukleartechnik. Abrufbar unter: https://www.epe.ed.tum.de/ntech/forschung/forschungsbereiche/kernenergie-und-sicherheit/ (Abrufdatum 16.06.2022).
44 Ulrich Waas, in: ZDF planet e, „Wird die Atomkraft länger gebraucht als geplant?“ vom 09.05.2022. Siehe Fn. 34.
45 Alyna Rudya, in: ZDF 13 Fragen vom 09.03.2022, Minute 03:45. Siehe Fn. 23.
46 BUND, in: „Unkalkulierbare Risiken“. Abrufbar unter: https://www.bund-sh.de/energie/atomkraft/hintergrund/unkalkulierbare-risiken/ (Abrufdatum 16.06.2022).
47 Das BfS führt seit den 1990er-Jahren die deutsche Uranbergarbeiterstudie im Auftrag des Bundesumweltministeriums durch. Dafür hat das BfSnach wissenschaftlichen Kriterien eine Zufallsstichprobe von ca. 59.000 männlichen ehemaligen Beschäftigten im Wismut-Abbau im südlichen Erzgebirge. Abrufbar unter: https://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/projekte/wismut/wismut_node.html (Abrufdatum 16.06.2022).
48 Pushker A. Kharecha/James E. Hansen, in: American Chemical Society,„Prevented Mortality and Greenhouse Gas Emissions from Historical and Projected Nuclear Power, 2013. Abrufbar unter https://pubs.acs.org/doi/full/10.1021/es3051197 (Abrufdatum 16.06.2022).
49 Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), abrufbar unter: https://www.bge.de/de/abfaelle/aktueller-bestand/ (Abrufdatum 16.06.2022).
50 Physikalisch-Technische Bundesanstalt, abrufbar unter: https://www.ptb.de/cms/de/presseaktuelles/journalisten/nachrichten-presseinformationen/presseinfo.html?tx_news_pi1%5Bnews%5D=160&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=8dc11c3464722af6fa26bd48ab44f018 (Abrufdatum 16.06.2022).
51 Elia Nejem, in: ZDF 13 Fragen vom 09.03.2022, Minute 10:15. Siehe Fn. 23.
52 u.a. Spektrum zeigt das Problem auf, in: „6 Fakten über unseren Atommüll und dessen Entsorgung“ vom 27.04.2015. Abrufbar unter: https://www.spektrum.de/wissen/6-fakten-ueber-unseren-atommuell-und-dessen-entsorgung/1342930 (Abrufdatum 16.06.2022).
53 FAZ, in „Das kostet den Steuerzahler der Atommüll“ vom 02.05.2016. Abrufbar unter: https://www.faz.net/aktuell/finanzen/steuerzahler-tragen-die-kosten-der-energiewende-14209053.html (Abrufdatum 16.06.2022).
54 Yasmin M’Barek, in ZDF 13 Fragen vom 09.03.2022, Minute 10:15. Siehe Fn. 23.
55 Tagesschau, in „Wie umweltschädlich sind Solarzellen“ vom 26.09.2021. Abrufbar unter: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/photovoltaik-recycling-101.html (Abrufdatum 16.06.2022).
56 Deutschlandfunk, in „Vorbild für Endlagersuche in Deutschland?“ vom 11.06.2020. Abrufbar unter: https://www.deutschlandfunkkultur.de/vorbild-fuer-endlagersuche-in-deutschland-finnlands-deponie-100.html (Abrufdatum 16.06.2022).
57 https://www.t-online.de/nachrichten/wissen/id_91593166/projekt-onkalo-in-finnland-das-soll-die-loesung-des-kernkraft-problems-sein.html (Abrufdatum 16.06.2022).
58 Amardeo Sarma, in ZDF 13 Fragen vom 09.03.2022, Minute 23:40. Siehe Fn. 23.
59 vgl. Marcos Buser, zitiert nach: T-online, in „Diese Tunnel sollen das größte Kernkraft-Problem lösen“ vom 13.02.2022. Abrufbar unter: https://www.t-online.de/nachrichten/wissen/id_91593166/projekt-onkalo-in-finnland-das-soll-die-loesung-des-kernkraft-problems-sein.html (Abrufdatum 16.06.2022).
60 Dr. Matthes, in: ZDF planet e „Wird die Atomkraft länger gebraucht als geplant?“ vom 09.05.2022, Minute 9:00. Siehe Fn. 34.
61 Vgl. Dr. Wendland bzgl. des AKW Isar 2, in: ZDF planet e „Wird die Atomkraft länger gebraucht als geplant?“ vom 09.05.2022, Minute 8:20. Siehe Fn. 34.
62 Carsten Müller, in: Süddeutsche Zeitung vom 12.05.2022 „Die Zeit für Isar 2 läuft ab“. Abrufbar unter https://www.sueddeutsche.de/bayern/landshut-atomkraft-isar-2-csu-soeder-bayern-1.5583693 (Abrufdatum 16.06.2022).
63 ZDF, „Ist eine Renaissance der Atomkraft möglich?“ vom 22.05.2022. Abrufbar unter: „https://www.zdf.de/nachrichten/politik/atomkraftwerk-kernkraft-laufzeitverlaengerung-deutschland-100.html (Abrufdatum 16.06.2022).

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  1. Ein unglaublich komplexes Thema. Super, dass die unterschiedlichen Blickwinkel so ausführlich dargelegt, hinterfragt und faktisch überprüft wurden. Eine gute Grundlage für sicherlich spannende Diskussionen.

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