Legalisierung von Cannabis

– oder auch: Die Frage nach der Einstiegsdroge

Cannabis wird legal. So steht es zumindest im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien. “Endlich!” sagen da viele – vor allem die jungen Generationen. Seit Jahren steht dieses Thema im Mittelpunkt (digitaler) Politikdiskussionen. Bereits Angela Merkel war damit konfrontiert als sie 2011 ein YouTube-Format startete, in dem sie Fragen aus der Bevölkerung beantwortete. Die erste und dringendste Frage der Netzgemeinschaft: Wie steht es um die Legalisierung von Cannabis? Merkel sagte damals: “Ich stehe dazu ablehnend. [….] Durch eine Legalisierung würde man die Schwelle noch weiter herunter setzen”.

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Na gut, das wäre auch zu einfach gewesen. Heißt aber auch: Die Schwelle zum Cannabis-Konsum war bereits 2011 sehr gering. 11 Jahre später hat sich dieser Zustand nur verstärkt. Nach Zahlen des IFT und Statista ist sowohl die Zahl der Konsumierenden, als auch die Zahl der Straftaten mit Bezug zu Cannabis seitdem stetig gestiegen. Laut Studien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) konsumiert etwa jeder vierte junge Erwachsene jährlich Cannabis, jeder zweite dieser Altersgruppe hat es in seinem Leben schon einmal ausprobiert.1 Tendenz steigend. Über die Sinnhaftigkeit einer Cannabis-Legalisierung sollte also, trotz des ein oder anderen validen Gegenarguments, nicht gestritten werden. Viel zu sehr ist Cannabis längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen und viel zu offensichtlich ist die Verbotspolitik gescheitert. 

Dennoch bleibt eine Frage: Wird Cannabis doch noch zur gesellschaftlichen (und politischen) Einstiegsdroge? Schließlich haben auch Ecstasy, Kokain und Co. immer fester ihren Platz in deutschen Alltagen gefunden. Die oft diskutierte Frage der “harten und weichen Drogen” geht damit in die nächste Runde. Wo ist die Grenze einer Legalisierung und was gehört verboten? In Europa gibt es vielfältige Ansätze, von denen sich deutsche Politiker inspirieren lassen können – von sehr liberal (Portugal, Tschechien) bis sehr repressiv (Frankreich). Eins steht fest: Unabhängig davon, was die Lösung ist – runter müssen die Scheuklappen vor einem immer steigenden Drogenkonsum in Deutschland.

© Sokra 2022, https://sonjakrause-malerei.de/

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  1. Die Sinnhaftigkeit einer Legalisierung von Cannabis sollte auch aus meiner Sicht nicht diskutiert werden.
    Ein Vorbild, was die Umsetzung der Legalisierung angeht, ist für mich Portugal.
    Dies bedeutet:
    – Entkriminalisierung des Drogenkonsums, das Dealen stellt weiterhin einen Straftatbestand dar.
    – Vermehrt Präventionsmaßnahmen in Schulen, Freizeitstätten, bei Festivals …
    – Ausbau der Hilfen, wie Beratungs- und Therapieangebote.
    Wichtig sind für mich auch:
    – Schaffung legaler Bezugswege.
    – Regulierte Abgabemenge, Abgabe nur mit entsprechender Beratung.
    Diese Maßnahmen reichen mit Sicherheit nicht aus, um den Schwarzmarkt für Cannabis trocken zu legen, sind für mich jedoch ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
    Vor allem die wegfallende strafrechtliche Verfolgung vereinfacht es, mit dem Konsum offener umzugehen und bei Bedarf Hilfe und Therapiemöglichkeiten in Anspruch zu nehmen.
    Im Idealfall verhindern die Maßnahmen auch, dass Cannabis zur Einstiegsdroge wird …

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