Ich habe mich verliebt. In dich: In deine Eleganz. In deine Wärme, die du mir in unseren fünfzehn gemeinsamen Minuten geschenkt hast. In deine Sanftheit. In die Entschlossenheit, die mit dir den Raum gefüllt hat. Nicht verbissen, sondern wissend. Wissend, was kommt. Ich habe dir vertraut, sofort!
Du bist um mich herumgetänzelt, hast mir das Gefühl gegeben, die wichtigste Person zu sein. Die einzige. Kein Eis zwischen uns, dass gebrochen werden muss. Es schmilzt trotzdem. Taktvoll zur Musik bist du durch das gedimmte Licht geschwebt und hast deine weißen Flügel geschlagen. Mal mit Bedacht, mal schnell, immer verspielt. Wie ein Kolibri im tropischen Liebestanz.
Du respektierst meine Grenzen. Dennoch kommst du mir so nah. Sehr nah. Den Luftzug deiner schlagenden Flügel spüre ich auf meiner Haut. Erst sanft. Wie ein Prickeln. Dann stärker. Ich spüre den Schmerz. Ein schöner Schmerz. Ich will mehr davon. Je länger ich dir gebannt zugucke, dich mit meinen Blicken verzehre, desto heißer wird mir. Die Vorstellung, was du als nächstes mit mir machst, zaubert mir Schweißperlen auf den Körper. Ist es bloß die Hitze, die mit dir gekommen ist? Oder die Lust auf mehr?
Mit dir kam der Duft nach italienischer Zitrone. Oder war es Mandarine? Er nimmt mir die Sinne, benebelt mich. Immer schwerer fällt es mir, deinen Liebestanz zu verfolgen. Ich schließe die Augen, lasse los und gebe mich dir hin. Wie ein Sonnenanbeter strecke ich dir meinen Körper entgegen. In Erwartung deines nächsten Flügelschlags. Dein Zeichen an mich, dass du noch da bist. In der Hoffnung, dass unsere gemeinsame Zeit nicht zu Ende geht.
Dann ist es plötzlich vorbei. Du bedankst dich und gehst. Doch deine Sanftheit, dein Duft, deine Wärme – alles, was du mir geschenkt hast, bleibt bei mir. Mein Herz ist gefüllt mit einem riesigen Lächeln, das nach draußen will. Ich lächle. Ich spüre eine unendliche Kraft. Vertrauen. Liebe. Schwerelosigkeit. Ich bin friedvoll. Im Gleichgewicht. Alles ist so, wie es sein muss. Perfekt.
Ich habe mich verliebt. Ich habe mich verliebt, in Dennis. Den Saunaaufgussmeister aus Sachsen. „Hallo, ich bin Dennis“, hast du gesagt. „Willkommen zum Aufguss in der 90 Grad Sauna. Ich habe euch heute ein paar fruchtige Düfte mitgebracht. Einmal italienische Zitrone. Und dann noch italienische Mandarine. Der Aufguss geht so circa 10 Minuten. Wie immer: Passt auf euch auf. Wem es zu heiß wird, der kann eine Etage tiefer kommen. Wer es etwas heißer möchte, der setzt sich eine Bank weiter hoch. Wird es euch zu viel, könnt ihr aus der Sauna rausgehen. Ab jetzt bitte Stille. Genießt den Aufguss.“
Ich habe mich verliebt. In die Eleganz, mit der Dennis das weiße Handtuch rhythmisch zum Vogelgesang über den Kopf schwang: Tänzelnd wie ein Kolibri. Die gleiche Schrittabfolge einhaltend wie ein Diskusswerfer vor dem Abwurf. So geschickt, wie ein neapolitanischer Pizzameister seinen Teig durch die Lüfte wirft. So präzise wie ein Roboter, der den einprogrammierten Mindestabstand von 5 cm penibel einhält.
Am Ende bleibt: Applaus. Und nie dagewesene Entspannung.
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