Das die Bildungspolitik in der Öffentlichkeit bestimmende Thema der letzten Wochen – Kritiker:innen sagen gar der letzten Jahre – ist der enorme Lehrkräftemangel an deutschen Schulen. In diesem Beitrag analysiert das ana magazin die von der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK) im Januar 2023 präsentierten „Empfehlungen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel“1. Zuvor werden in der gebotenen Kürze der Status Quo, die Ursachen des Lehrkräftemangels sowie die aktuellen Versuche der Bundesländer, Herr des Problems zu werden, dargestellt:
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Das Problem: Deutschland gehen die Lehrkräfte aus
Am 27.01.2023 bestätigte die KMK das, was sich vielerorts in den Schulen bereits lange abzeichnet: Deutschen Schulen gehen die Lehrerinnen und Lehrer aus. Bis ins Jahr 2030, so die Prognose aller für Bildung, Forschung und kulturelle Angelegenheiten zuständigen Minister:innen der Bundesländer, wird eine Lücke von 14.000 Lehrkräften im Schuldienst entstehen.
Doch dass die Zahlen der Ministerkonferenz die Realität zu Genüge widerspiegeln, wird von vielen Seiten bezweifelt. So sollen allein in Nordrhein-Westfalen Anfang Dezember 2022 mehr als 8.000 Stellen unbesetzt gewesen sein.2 In der Folge überrascht es nicht, dass die parteipolitisch unabhängige Gewerkschaft „Verband Bildung und Erziehung“ (VBE) mit dem Ergebnis einer eigens in Auftrag gegebenen Studie im Januar 2023 noch alarmierendere Zahlen präsentierte: Der Studie von Prof. Dr. Klemm zufolge liegt die Lücke zwischen Bedarf und Angebot im Jahr 2025 bei 45.000 und 2030 bei 81.000 Lehrkräften.3, 4
Die Ursachen des Lehrkräftemangels
Es ist schwer, den Ursprung des prognostizierten Mangels an Lehrer:innen bis ins Jahr 2030 eindeutig zu benennen. Schenkt man Stimmen in Medien und Schulpolitik Vertrauen, sind diese Zahlen jedoch keinesfalls aus heiterem Himmel gefallen. Unter anderem können vier kumulierende Faktoren zur Erklärung herangezogen werden:
- Der demografische Wandel: Wie in anderen Berufsfeldern auch gehen in den nächsten Jahren viele Lehrkräfte aus den geburtenstarken Jahrgängen der Nachkriegsgenerationen in Rente, ohne dass dies durch politische Maßnahmen aufgefangen wird.5
- Steigende Geburtenzahlen: Gleichzeitig wurden die seit 2012 steigenden Geburtenzahlen von Expert:innen in und außerhalb der Schulpolitik nicht vorhergesehen – obwohl sich der Anstieg als Folge familienpolitischer Maßnahmen darstellt. Die Bedarfspläne für Lehrkräfte wurden jedoch nicht angepasst.6
- Keine konzentrierten Zuständigkeiten: Häufig ist davon die Rede, Schulpolitik sei Ländersache. Darüber hinaus gibt es jedoch in den Bundesländern oftmals auch kein zentrales Ministerium, das für alle sich auf das Bildungssystem auswirkende Bereiche zuständig ist. Vielmehr werden Fragen der Familien-, Schul- und Hochschulpolitik in verschiedenen Ministerien entschieden.7 Fehlt es an Absprachen und Verständigung, werden Wechselwirkungen nicht bedacht.
- Zu geringe Anreize für junge Menschen, Lehrkraft zu werden: Insbesondere die (empfundene) hohe Arbeitsbelastung, vergleichsweise schlechte Bezahlung in Grundschulen sowie teils hohe Hürden für eine Zulassung zum Lehramtsstudium verhinderten in der Vergangenheit, dass ausreichend junge Erwachsene sich für den Beruf des Lehrers oder der Lehrerin entschieden.8
Die aktuellen Schnellschüsse der Bundesländer
So dramatisch die prognostizierten Zahlen der Kultusministerkonferenz und des Verbands Bildung und Erziehung sind, so vielfältig stellen sich die derzeit fast monatlich durch die einzelnen Bundesländer verkündeten Schnellmaßnahmen dar. Das Ziel: Zum einen soll der bereits jetzt den Alltag in vielen Schulen prägende Lehrkräftemangel aufgefangen werden. Zum anderen soll der für die Zukunft erwarteten Lücke an Lehrkräften entgegengewirkt werden.
Der bildungsföderalistische Flickenteppich zeigt sich dementsprechend in seiner vollen Pracht, wie nicht nur die unten stehende Grafik des Katapultmagazin veranschaulicht: Sachsen-Anhalt, Sachsen und Nordrhein-Westfalen schränken unter anderem die Teilzeitmöglichkeiten massiv ein, um die Unterrichtsversorgung sicherzustellen.9 Niedersachsen möchte verstärkt auf Lehrkräfte setzen, die kein Lehramtsstudium absolviert haben, beispielsweise Kunst- oder Musiktherapeut:innen.10 Auch andere Bundesländer diskutieren über derartige Seiteneinstiegslösungen. Brandenburg etwa plant, Seiteneinsteiger:innen mit Bachelor zu verbeamten.11 Nicht nur Baden-Württemberg versucht, pensionierte Lehrer:innen zu reaktivieren.12 Bremen möchte ausländische Lehrkräfte mit geringeren Deutschkenntnissen (C1-Niveau) einstellen.12A Weniger kreativ kommt dagegen die Idee daher, für die kurzfristige Lösung des Problems insbesondere Lehrer:innen aus anderen Bundesländern abzuwerben. Prominentestes Beispiel hierfür ist Bayern, das dies ausdrücklich durch höhere Löhne sowie Start- und Umzugshilfen versucht.13
Langfristige Pläne zielen vor allem darauf ab, die Ausbildung attraktiver zu machen. Gefordert wird, die langwierige Ausbildung an Universitäten zu überdenken.14 Auch der Ruf nach einem dualen Studiensystem wird zunehmend lauter.15
Wie versorgen wir unsere Kinder mit Bildung?
Mittlerweile liegen konkrete Vorschläge auf dem Tisch. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) hat im Januar 2023 Empfehlungen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel veröffentlicht.16
Die Frage ist, ob diese dazu geeignet sind, den Lehrkräftemangel in deutschen Schulen kurz-, mittel- und langfristig zu beheben. Das ana magazin schaut sich im Folgenden ausgewählte Lösungsansätze an, die nicht nur explizit in den Empfehlungen der SWK erwähnt sind, sondern auch solche, die von Bundesländern bereits umgesetzt oder von Verbänden und Gewerkschaften gefordert werden, und analysiert deren Auswirkungen.
Den Ansätzen ist gemein, dass sie zwei Ziele verfolgen: Einerseits steht das Sicherstellen des Bildungsauftrags im Vordergrund, indem Unterrichtsausfall verhindert werden soll. Andererseits soll langfristig die Attraktivität des Berufs gesteigert werden, damit sich mehr junge Menschen für die Ausbildung zur Lehrerin oder zum Lehrer entscheiden und weniger Studierende das Studium abbrechen.
Eine kritische Analyse der Vorschläge:
Die SWK empfiehlt, sowohl die bereits vorhandene als auch die prognostizierte Lücke an Lehrkräften in deutschen Schulen unter anderem durch eine Begrenzung der Möglichkeit zur Teilzeitarbeit zu schließen. Die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Sachsen und Nordrhein-Westfalen sehen in der empfohlenen Mehrarbeit eine praktikable und in Anbetracht der ernsten Lage folgerichtige Maßnahme.17
Hintergrund der Empfehlung einer Einschränkung der Teilzeitmöglichkeit ist, dass die Teilzeitquote im Lehramt mit rund 47 % im Verhältnis zu jener bei Erwerbstätigen (27 %) deutlich höher ausfällt. Konkret: Im Jahr 2020 arbeiteten knapp 450.000 Lehrkräfte in Teilzeit. 70 % davon waren mit einem Stundenumfang zwischen 50 und 100 % angestellt. Die anderen 30 % waren sogar mit einem Stundenumfang von weniger als 50 % beschäftigt. Die SWK folgert aus diesen Zahlen: „Hier liegt die größte Beschäftigungsreserve. Bereits eine maßvolle Aufstockung der Arbeitszeit aller teilzeitbeschäftigten Lehrkräfte hätte erhebliche Effekte. Die Möglichkeit zur Reduktion der Arbeitszeit auf unter 50 Prozent sollte deshalb nur bei Vorliegen eng gefasster Gründe (z.B. Betreuung kleiner Kinder) gewährt werden.”18
Zusätzlich empfiehlt die SWK, eine befristete Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung. Lehrer:innen sollen zunächst für einen festgelegten Zeitraum – beispielsweise von sechs Jahren – eine Unterrichtsstunde pro Woche mehr unterrichten. Nach Ablauf des Zeitraums soll diese Mehrarbeit dann durch ein Weniger an Arbeit ausgeglichen oder finanziell abgegolten werden. Da der anhaltende Lehrkräftemangel es wahrscheinlich schwer machen wird, die Mehrarbeit anschließend durch weniger Unterrichtsstunden auszugleichen, sieht die SWK die finanzielle Abgeltung ausdrücklich als realistischer an.19
90 Prozent der Lehrkräfte bereits jetzt überlastet
Die dahinterstehende Rechnung erscheint logisch. Das – im Fall von Teilzeitmodellen – nicht ausgeschöpfte Potenzial der bereits vorhandenen Lehrkräfte sowie die Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung stellen in der Theorie schnell umsetzbare, kostengünstige Lösungen dar. Aber ist es zu schön, um wahr zu sein? Betrachtet man die Gründe, aus denen sich Lehrkräfte für Arbeit in Teilzeit entscheiden, wird deutlich, dass die Einschränkung von Teilzeitbeschäftigung an dieser Realität vorbei geht. Denn Auslöser für eine Teilzeitbeschäftigung sind unter anderem familiäre, gesundheitliche und organisatorische Gründe, aber auch die Beanspruchung im Unterricht.20
Insbesondere die Überlastung von Lehrkräften kann eindrucksvoll mit Zahlen einer vom Deutschen Philologenverband im Jahr 2020 in Auftrag gegebenen Studie untermauert werden: Nach der LaiW-Studie „Lehrerarbeit im Wandel“21 gaben zwei Drittel der mehr als 176.000 befragten Lehrkräfte an, in ihrem Schulalltag eine hohe oder sehr hohe berufliche Belastung zu empfinden. Hauptursache seien große Leistungsunterschiede zwischen Schüler:innen (95 %), ein zu hohes Arbeitspensum (90 %) sowie nicht ausreichende Pausen im Schulalltag (72 %). Als Belastungsfaktoren wurden insbesondere ein zu hoher Lärmpegel (54 %) sowie die fehlende Erholung am Wochenende (74 %) angegeben. Dies spiegelt sich auch in dem Arbeitspensum von Lehrkräften wider: 46 Prozent der Vollzeitkräfte arbeiten der LaiW-Studie zufolge mehr als 45 Stunden in der Woche.
Noch mehr Arbeit nicht vorstellbar
Zahlen und Eindrücke, die auch Ronja Weber*, eine sich in den ersten Berufsjahren befindende Gymnasiallehrerin aus Leipzig, bestätigt:
„Ich arbeite schon so 60 Stunden in der Woche, nicht selten 12 Stunden am Tag. Oft ist auch der Sonntag geblockt. Das kenne ich von fast allen Kolleg:innen, auch den Erfahreneren. Und wenn ich viel zu korrigieren habe, sitze ich auch samstags am Schreibtisch. Anders würde ich die Vor- und Nachbereitung gar nicht schaffen.“
Für die Empfehlungen der SWK, die Bedarfslücke an Lehrkräften durch Mehrarbeit zu schließen, hält Ronja Weber dementsprechend nicht für zielführend:
„Kann ich mir absolut nicht vorstellen. Ich weiß nicht, wie man sich das vorstellt. Vollzeit bedeutet in Sachsen am Gymnasium 26 Unterrichtsstunden in der Woche. Hinzu kommt die Vor- und Nachbereitung, aber auch der Verwaltungsaufwand. Ich kann mir nicht vorstellen, noch mehr zu machen.“
Dennoch hohe Zufriedenheit mit dem Lehrberuf
Eine weitere Diskussion an dieser Stelle darüber, ob die Forderung nach Mehrarbeit sinnvoll ist oder nicht, erübrigt sich an dieser Stelle fast. Denn egal, ob man die Überlastung von Lehrkräften belächelt, gar Motivationsprobleme attestiert22 oder als Folge einer misslungenen Schulpolitik anerkennt, kann man den Fakt nicht ausblenden, dass bereits jetzt – trotz 47 Prozent Teilzeitbeschäftigung – zwei Drittel aller Gymnasiallehrkräfte überlastet sind. Dass dies nicht zwingend an mangelnder Motivation liegt, zeigen zudem die Zahlen der LaiW-Studie: Demnach ist die überwiegende Mehrheit der Gymnasiallehrkräfte (85 %) mit dem Lehrerberuf zufrieden, vor allem aufgrund der Arbeit mit den Schüler:innen (45 %).
Auch Ronja Weber sagt:
„Ich habe die Motivation, viel zu arbeiten. Mich stört das auch nicht. Natürlich ist das Arbeitspensum eine Belastung, aber mir macht die Arbeit ja Spaß.“
Angesichts der im vorherigen Abschnitt angeführten Zahlen und Eindrücke, die bereits jetzt eine Überlastung deutscher Lehrkräfte nahelegen, erscheint die Empfehlung der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK), Schulklassen zu vergrößern23, wenig zielführend.
Zu viele Schulkinder für zu kleine Räume
Insbesondere die bauliche Situation an den Schulen, aber auch die Unterrichtsqualität wird gegen eine Vergrößerung der Klassen angeführt. So berichtet auch die Leipziger Gymnasiallehrerin Ronja Weberaus ihrem Schulalltag: Demnach seien die Schulräume an ihrer Schule im Durchschnitt auf 28 Schüler:innen ausgelegt und bereits jetzt regelmäßig voll ausgereizt. Wesentliche Sprünge seien daher bereits aufgrund der baulichen Umstände nicht möglich. Zusätzlich verweist die Gymnasiallehrerin darauf, dass unter größeren Klassenstärken auch die Gewährleistung der Schülerbetreuung leide. Insbesondere leistungsschwächere Kinder fielen in großen Klassen durchs Raster, ihr Bildungsrückstand vergrößere sich von Unterrichtsstunde zu Unterrichtsstunde.
Deshalb überrascht es viele, dass die SWK nun eine Vergrößerung der Klassen empfiehlt, sind in letzter Zeit doch vor allem gegenteilige Forderungen aufgekommen: Anfang Februar 2023 etwa haben sich in Berlin mehr als 3.000 nicht verbeamtete Lehrkräfte an einem Warnstreik der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) beteiligt. Das Ziel: Kleinere Schulklassen.24 Eine verständliche Forderung, beachtet man die Ergebnisse der LaiW-Studie „Lehrerarbeit im Wandel“, nach der 54 % der Gymnasiallehrkräfte über die Belastung durch einen zu hohen Lärmpegel klagen.25
Die SWK differenziert
Schaut man sich die SWK-Empfehlung im Detail an, wird deutlich: Die SWK hat die Forderung der Lehrkräfte und potenzielle Auswirkungen einer Anpassung der Klassengrößen in ihrer Beurteilung unter Einbeziehung der aktuellen Studienlage durchaus berücksichtigt. Dennoch erkennt die SWK „bereits in einer maßvollen Erhöhung“ der Klassenfrequenzen „ein erhebliches Potenzial“. In Grundschulen und Schulen in Problembezirken sollte aber auf eine Vergrößerung der Klassen verzichtet werden.
Erfolgsversprechender als die Mehrarbeit bereits vorhandener Lehrkräfte oder eine Vergrößerung von Schulklassen erscheint deshalb die Empfehlung der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK), auf pensionierte Lehrkräfte zu setzen.26
Die SWK erachtet die Integration von pensionierten Lehrkräften in den Unterrichtsalltag – aufgrund der Kenntnis des Schulalltags und des pädagogischen Know-hows – als „in der Regel problemlos.“27 Möglich sei sowohl die Reaktivierung bereits pensionierter Lehrkräfte, aber auch die Weiterbeschäftigung über geltende Altersgrenzen hinaus. In der Öffentlichkeit stoßen diese Überlegungen auf so gut wie keinen Widerspruch. Selbst die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Berlin, die die Empfehlungen der SWK insgesamt kritisch sieht,28 unterstützt den Ansatz.29
Pensionierte Lehrkräfte: Problem gelöst?
Doch Zahlen aus Berlin aus dem Jahr 2022 zeigen gleichfalls, wie begrenzt die Möglichkeiten sowie die Wirkkraft der Reaktivierung pensionierter Lehrkräfte ist: Nach einem Bericht des Tagesspiegel waren im Schuljahr 2019/2020 rund 140 pensionierte Lehrkräfte in Berliner Schulen beschäftigt. Im Jahr 2022 erhöhte sich diese Zahl – auch aufgrund aktiver Akquise in Folge des erkannten Lehrkräftemangels – auf 325.30 Angesichts von aktuell knapp 1.000 unbesetzten Stellen an Berliner Schulen31 wird deutlich, dass nur durch die Reaktivierung pensionierter Lehrkräfte weder die bestehende noch die prognostizierte Lücke von bundesweit 81.000 Stellen aufgefangen werden kann.
Zusätzlich wird vereinzelt übermittelte Kritik von Schüler:innen deutlich. Denn die vom SWK erwartete problemlose Integration pensionierter Lehrkräfte in den Schulbetrieb läuft – in Einzelfällen – nicht so reibungslos wie erhofft. Eine Schülerin aus Bayern berichtet: „Der Unterricht ist grundsätzlich oft veraltet.“ Dazu komme, dass die Lehrerin auch schon mal vergesse, in welcher Klasse sie überhaupt sei oder welche Aufgaben sie schon mit der Klasse gemacht habe. Das Fazit der Schülerin: „Grundsätzlich schon ein bisschen problematisch.“32
Neben der Reaktivierung pensionierter Lehrkräfte empfiehlt die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) eine „Entlastung und Unterstützung qualifizierter Lehrkräfte durch Studierende und andere, formal nicht (vollständig) qualifizierte Personen“. Die SWK beschränkt das in Frage kommende Personal für den Unterrichtseinsatz dabei auf bereits im Masterstudium bzw. Hauptstudium befindliche Lehramtsstudierende. Der Einsatz von Bachelorstudierenden sollte ausschließlich in Assistenzfunktionen erfolgen.33
Die Bundesländer gehen unterschiedliche Wege
Die ersten Bundesländern haben sich mit Plänen zur Einbindung von Seiteneinsteiger:innen bereits aus der Deckung gewagt: Nordrhein-Westfalen hat den Seiteneinstieg von Masterabsolvent:innen mit Berufserfahrung für das Lehramt an Grundschulen geöffnet. Parallel muss ein berufsbegleitender zweijähriger Vorbereitungsdienst absolviert werden.34 Die Landesregierung in Brandenburg geht noch einen Schritt weiter und hat im Januar 2023 einer Gesetzesänderung zugestimmt: Künftig ist der Seiteneinstieg sowie die Verbeamtung bereits mit einem Bachelorabschluss möglich. Seiteneinsteiger:innen müssen aber zunächst eine 18-monatige Zertifikatsqualifizierung und zusätzliche Prüfung ablegen.35 Damit dürften in Zukunft noch deutlich mehr Seiteneinsteiger:innen in deutschen Schulen arbeiten als ohnehin schon. Bereits im laufenden Schuljahr haben 15,4 Prozent aller aktiven Lehrkräfte in Brandenburg nicht den klassischen Ausbildungsweg absolviert.36
Der Empfehlung der SWK zum Seiteneinstieg, aber auch den in den Bundesländern in Umsetzung befindlichen konkreten Plänen ist gemein, dass die Hürden für einen Seiteneinstieg ins Lehramt – sei es aus anderen Berufen oder mit noch nicht abgeschlossenem Lehramtsstudium – abnehmen sollen. Denn Lehrkräfte regulär an Universitäten und im Referendariat auszubilden, dauert aktuell oftmals fünf bis sieben Jahre. Der Seiteneinstieg wird folglich als alternative Chance zur Lehrkräftegewinnung angesehen. Die Thüringer Landeselternsprecherin Claudia Koch formuliert diese Lage noch drastischer:
„Kurzfristig ist das die einzige Möglichkeit, die wir haben.“
- Claudia Koch, Landeselternsprecherin Thüringen37
Kritik am Brandenburger Alleingang
Die Kritik an Seiteneinstiegsmodellen ist teils heftig – insbesondere im Falle des brandenburgischen Wegs, Bachelorabsolvent:innen zu verbeamten. Die Kultusministerkonferenz erteilte bereits eine Absage, dieser Beamtenlaufbahn die Anerkennung auf Bundesebene zu erteilen zu wollen. Ein Wechsel solcher Beamt:innen in andere Bundesländer wäre dann nicht möglich. Auch zahlreiche Lehrerverbände kritisieren den brandenburgischen Alleingang deshalb, weil sich dieser nicht in das bestehende System der Verbeamtung einfüge. Dies habe auch Auswirkungen auf die Bezahlung, die deutlich unter der von regulären Lehrkräften liegen wird.38 In Brandenburg werden die Vorwürfe dagegen trocken pariert: Es habe „schon immer“ landeseigene Qualifizierungen gegeben, die in anderen Bundesländern keine Anerkennung gefunden hätten.39
Sorge um Unterrichtsqualität
In inhaltlicher Hinsicht sehen sich sämtliche Modelle zum Seiteneinstieg in den Lehramtsberuf der Kritik ausgesetzt, dass dies auf Kosten der Unterrichtsqualität gehe. Zwei Hauptkritikpunkte lassen sich zusammenfassen: Erstens bedeuten geringere Einstiegshürden einen Abfall der fachlichen Qualität.40 Zweitens fehle Seiteneinsteiger:innen die Kompetenz aus einem pädagogischen Studium, auf welche Art und Weise Wissen an Kinder und Jugendliche in Schulen vermittelt werden könne. Auch würden viele unterschätzen, wie sehr es im Schulalltag um das Management von Schulklassen gehe.41 Zusätzlich dürfe das Herabsetzen der Hürden für den Seiteneinstieg nicht dazu führen, dass sich Abiturient:innen künftig gar nicht erst für ein klassisches Lehramtsstudium entscheiden. Befürchtet wird in der Folge ein langfristiges Qualitätsproblem im deutschen Bildungswesen aufgrund schlechter ausgebildeter Lehrkräfte.42 Dass diese Kritik nicht gänzlich von der Hand zu weisen ist, zeigen Berichte von Seiteneinsteiger:innen aus dem Schulalltag, die je nach Bundesland ohne ausreichende Vorbereitung in die ersten Unterrichtsstunden gehen:
„Wie steuert man eine Unterrichtsstunde? Wie ist es mit Ergebnissicherung? Diese Sachen. Das ist quasi autodidaktisch. Also letztlich: viel nachfragen, viel ausprobieren, auch scheitern.“
- Seiteneinsteiger Götz Zuber-Goos43
Seiteneinstieg: Entscheidend ist das „Wie“
Ganz auf Lehrkräfte aus Seiteneinstiegsmodellen verzichten, möchten dennoch die wenigsten. Zu weit fortgeschritten ist die aktuelle Personalkrise. Das Stimmungsbild: Seiteneinstieg ja, aber als befristete Möglichkeit und nicht als einzige Maßnahme gegen das Lehrkräftedefizit.44 Wichtiger als das „Ob“ in der Frage der Möglichkeit des Seiteneinstiegs in den Lehrerberuf erscheint vielen daher das „Wie“ des Seiteneinstiegs: Welche Einstiegsfortbildungen müssen vor der ersten Unterrichtsstunde absolviert werden? Wie können Seiteneinsteiger:innen im Schulalltag begleitet und weiter ausgebildet werden?45
Bei der Frage der Steigerung der Attraktivität des Berufs kommt immer wieder das Thema der Bezahlung auf. Die Forderung wird insbesondere für Lehrkräfte an Grundschulen gestellt – diese verdienen durchschnittlich 13.000 Euro weniger im Jahr als Gymnasiallehrer:innen. Und das, obwohl an Grundschulen mit 28 Unterrichtsstunden im Durchschnitt deutlich mehr Unterricht vorbereitet werden muss als an Gymnasien (25,5).46
Angesichts der Tatsache, dass beispielsweise bei einer Befragung österreichischer Studierenden durch die Jobplattform Karriere.at die Bezahlung eines fairen Gehalts ganz oben stand47, erscheint es zielführend, mehr Lehrkräfte für Grundschulen durch eine Anpassung der Gehaltsstrukturen zu gewinnen. Unter anderem die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen haben folgerichtig mittlerweile gehandelt und Grundschullehrkräfte in die Besoldungsstufe A13 eingestuft, nach der auch Lehrkräfte an Gymnasien bezahlt werden.48
Ein darüber hinausgehender Ansatz ist zumindest überlegenswert, auf alle Fälle jedoch bemerkenswert: Der ehemalige Lehrer und Bildungsaktivist Michael Felten verweist auf Japan:
„Dort heißen Grundschullehrer ‚Professor‘ und werden auch als solche bezahlt, weil sie die ersten Weichen stellen; zudem müssen sie nur 17 Wochenstunden unterrichten.“49
Wertschätzung also nicht nur durch eine bessere Bezahlung, sondern im Gleichlauf mit erstens, der sichtbaren Aufwertung des Berufs in gesellschaftlicher Hinsicht durch eine andere Berufsbezeichnung sowie zweitens, der Attraktivitätssteigerung der Berufsausübung selbst durch eine Verringerung der Arbeitszeit. Warum nicht mal drüber nachdenken? In den Empfehlungen der SWK bleibt dieser Ansatz dagegen unerwähnt – weder in Form einer Gehaltsanpassung für Grundschullehrkräfte noch die sonstige Aufwertung des Berufs.
Eine der zentralen Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) ist die Entlastung der Lehrkräfte von Organisations- und Verwaltungsaufgaben.50
Verwaltungsaufgaben: Wenn keine Zeit für Unterricht bleibt
Konkret empfiehlt die SWK eine „Entlastung der Lehrkräfte durch dauerhafte Stellen für Verwaltungspersonal und weiteres pädagogisches Personal.“ Geht es nach Ronja Weber, der Gymnasiallehrerin aus Leipzig, ist dies einer der wenigen Ansätze der SWK, der die Lehrkräfte tatsächlich entlasten würde. Als typische Aufgaben, die Lehrkräfte neben dem Unterricht, teils sogar parallel zum Unterricht bewältigen müssen, nennt sie unter anderem die Verwaltung von Entschuldigungen, wenn Schulkinder im Unterricht fehlten. Fehle dann eine Entschuldigung, müsse parallel zum Unterricht aufgrund der schulischen Aufsichtspflicht der Aufenthaltsort des Kindes ermittelt werden. Im Fall von Krankheit bei Klassenarbeiten müssten zusätzliche Nachschreibetermine koordiniert und neue Prüfungen erstellt werden. Bei Fehlverhalten der Schulkinder gelte es, die richtigen Erziehungsmaßnahmen im Kollegium abzusprechen sowie eventuell Rücksprache mit den Eltern zu halten. Auch die Zeugnisausstellung, regelmäßige Elterngespräche, das Drucken von Arbeitsmaterialien, die Behebung technischer Probleme im Klassen -bzw. Lehrerzimmer oder die Planung von Klassenfahrten nehme viel Zeit in Anspruch. Als Klassenlehrer:in sei man zudem Ansprechpartner:in für sämtliche aufkommende fachübergreifende Fragen und Probleme. Darüber hinaus führe die Digitalisierung zu einer ständigen Verfügbarkeit von Lehrkräften. Bis zu 15 E-Mails täglich bekomme sie von Schulkindern oder Eltern mit Nachfragen.
Im Ergebnis ein für Ronja Weber belastender Zustand:
„Das sind die Sachen, die mich am meisten belasten. Diese Verwaltungsaufgaben nehmen schon so 30 Prozent der Arbeitszeit in Anspruch. In Zeiten mit Klassenleitung sogar 40 bis 50 Prozent.
30 bis 50 Prozent der Arbeitszeit allein für unterrichtsfremde Tätigkeiten? Keinesfalls unrealistisch! Ein Vergleich mit den Ergebnissen der „Niedersächsischen Arbeitsbelastungsstudie 2016: Lehrkräfte an öffentlichen Schulen“ zeigt, dass nur 62 %der Arbeitszeit für Unterricht und unterrichtsnahe Lehrarbeit genutzt werde.51
Zwei Personen im Sekretariat für 70 Lehrkräfte und 700 Schulkinder
Nicht nur Ronja Weber, viele Gewerkschaften sowie Schulexpertinnen und -experten sehen daher in zusätzlichem Personal für die Bearbeitung bürokratischer und verwaltungstechnischer Angelegenheiten, die nicht dem originären Aufgabenbereich von Lehrkräften – Unterricht vor- und nachzubereiten sowie durchzuführen – zuzuordnen sind, eine der wichtigsten Maßnahmen.52 Denn Stand jetzt werden die Lehrkräfte mit diesen Aufgaben häufig allein gelassen. Ronja Webers Schule beispielsweise verfügt lediglich über zwei Sekretär:innen, die ausschließlich mit Verwaltungsaufgaben betraut sind – an einer Schule mit circa 70 Lehrkräften und 700 Schulkindern.
Ein überraschender Status Quo, berücksichtigt man die Einschätzung und Forderung des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). Bereits im Jahr 2014 hatte dieser aufgrund positiver Erfahrungen in Nordrhein-Westfalen den vermehrten Einsatz von Schulverwaltungsassistenten für die Erledigung administrativer Arbeiten gefordert.53
Weniger Bürokratie: Es tut sich etwas
Neben dem Ruf nach zusätzlichem Personal für Verwaltungsaufgaben kommen immer mehr Bundesländer zu dem Schluss, dass auch der Abbau von Bürokratie selbst hilfreich wäre. Denn neben den von Ronja Weber erwähnten unterrichtsbegleitenden Verwaltungsaufgaben können auch noch Antragsverfahren für Fördermaßnahmen oder die Durchführung von Qualitätsanalysen wie in Nordrhein-Westfalen54 hinzukommen.
Unter anderem Nordrhein-Westfalen hat das Problem nun adressiert: Mit dem Ziel der „Wertschätzung der Beschäftigten an Schulen und Entlastungen der Lehrkräfte und Schulleitungen“ sollen Antragsverfahren zur sonderpädagogischen Förderung verschlankt werden und unbesetzte Stellen für Lehrkräfte mit sog. Alltagshelfer:innen besetzt werden.55 Ein erster Schritt in die richtige Richtung!
Ein Modell, von dessen Einführung sich unter anderem die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Berlin (GEW) eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen an Schulen erhofft, ist die Unterstützung der Lehrkräfte durch die Etablierung sogenannter „multiprofessioneller Teams“.56
Sozialpädagogische Fachkräfte vor Ort
Die Idee hinter multiprofessionellen Teams ist, dass Lehrkräfte vor allem bei Problemstellungen, die sich in sozialen, kulturellen, sprachlichen oder psychologischen Bereichen mit den Schulkindern abspielen, Unterstützung erhalten. Allesamt Bereiche, in denen Lehrkräfte klassischerweise nicht ausgebildet sind, die jedoch häufig den Schulalltag bestimmen. Zukünftig, so die Forderung, sollen sich Lehrkräfte in den Schulen vor Ort Hilfe und Rat bei Fachkräften aus den unterschiedlichsten Professionen holen können – in Betracht kommen Sozialpädagog:innen und -arbeiter:innen, Erzieher:innen, Psycholog:innen oder auch Dolmetscher:innen. Neben einer Unterstützung der Schulkinder und Lehrkräfte, so die Hoffnung, ginge die Etablierung multiprofessioneller Teams mit einer Steigerung der Attraktivität des Berufs einher – weil Lehrkräfte entlastet würden und sich mehr auf ihre Hauptaufgabe des Unterrichtens konzentrieren könnten.
Die Heinz-Brandt-Schule in Berlin macht es vor: Montag morgens gibt es keinen Unterricht vor 9 Uhr, stattdessen steht das wöchentliche Treffen multiprofessionell gestalteter Teams auf der Tagesordnung. Pro Jahrgang kommen dann Klassenlehrer:innen, Fachlehrer:innen, Referendar:innen, Schulsozialarbeiter:innen und manchmal auch Schulpsycholog:innen oder Vertreter:innen des Jugendamts zusammen, um die vergangene Woche Revue passieren zu lassen und die bevorstehende zu planen.57
Unmittelbare, niedrigschwellige Unterstützung
Auch Gymnasiallehrerin Ronja Weber beschreibt die Notwendigkeit solcher multiprofessioneller Teams. Zwar gebe es aktuell schon Möglichkeiten, um Lehrkräfte zu unterstützen. Diese würden aber entweder mit zusätzlicher Belastung für die Lehrer:innen einhergehen oder die Hürde der Inanspruchnahme von Hilfe sei zu hoch. Beispielsweise könnten sich Lehrkräfte (an vielen Schulen) im Rahmen der kollegialen Fallberatung gegenseitig Sachverhalte aus Schulklassen vorstellen, um gemeinsam Lösungsansätze für soziale Probleme zu erarbeiten. Ein guter Ansatz, der allerdings sehr zeitintensiv für die beteiligten Lehrkräfte sei. Auch der in vielen Bundesländern existierende Schulpsychologische Dienst könne in der jetzigen Ausgestaltung nicht als ‚die‘ Lösung bezeichnet werden. Die dort zur Verfügung stehenden Beratungslehrer:innen seien nicht vor Ort und zusätzlich oftmals selbst überlastet, so die Eindrücke von Ronja Weber. Im Ergebnis befürwortet sie daher die Forderung multiprofessioneller Teams:
„Mit am wichtigsten ist, multiprofessionelle Teams an den Schulen zu haben. Da wird oft gesagt, an Gymnasien brauchen wir so etwas nicht. Aber nur, weil wir ein Gymnasium sind, heißt das nicht, dass die Kinder bei uns keine sozialen Probleme haben. Wenn dann Probleme auftreten, fällt oft der Satz: ‚Naja, das Kind ist überfordert, das wäre an einer anderen Schule besser aufgehoben.‘ Und das ist dann schon auch die Lösung: Wenn ihr nicht funktioniert, geht ihr an eine andere Schule. Dabei gibt es ja tausend mögliche Ursachen, weshalb das Kind Schwierigkeiten im Unterricht hat. Einfach einen Ansprechpartner zu haben, für das Kind, für die Eltern, für die Lehrer – das wäre sehr hilfreich.“
NRW: 925 neue Stellen für multiprofessionelle Teams
Erfreulich ist, dass die Forderung nach multiprofessionellen Teams in den Bundesländern angekommen ist. Bereits im Jahr 2018 betonte Schleswig-Holstein die Selbstverständlichkeit multiprofessioneller Teams an Schulen. Nordrhein-Westfalen und Hessen erklärten, bereits mehrere Hundert Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte bereitgestellt zu haben.58 Das dies nicht ausreichend ist, hat nun unter anderem Nordrhein-Westfalen erkannt. Bis zum 1. August 2023 sollen in dem Bundesland 925 neue Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte besetzt werden.59
Rahmenbedingungen entscheidend
Doch allein die Etablierung von Fachkräften aus unterschiedlichen Professionen an Schulen bringt nicht zwingend eine Besserung mit sich. Zahlen der Ganztagsschulen-Studie (StEG) aus dem Jahr 2010 zeigen, dass nur in einem Viertel der über 300 befragten Schulen trotz des Vorhandenseins multiprofessioneller Ansprechpartner:innen intensive Teamarbeit erfolgt ist.60 Eine Studie zur Lehrerkooperation aus dem Jahr 2016 kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Demnach sagten 45 Prozent der 800 befragten Lehrkräfte, dass sie wöchentlich oder monatlich mit pädagogischen oder psychologischen Fachkräften zusammenarbeiteten. 21 Prozent dagegen gaben an, dies „nie“ zu tun. Für die Zusammenarbeit mit Fachkräften anderer Professionen wurde zudem wöchentlich weniger als eine Zeitstunde investiert.61
Die Studie zur Lehrerkooperation kommt zu dem Fazit, dass insbesondere die Rahmenbedingungen in den Schulen selbst entscheidend für das Gelingen von multiprofessioneller Zusammenarbeit sei. Genauso wichtig wie die Anstellung von pädagogischen und psychologischen Fachkräften ist daher die Schaffung von Bedingungen, die eine Kooperation erst ermöglichen. Konkret benennt die Studie „die Unterstützung durch die Schulleitung, fest installierte Teamarbeitszeiten und etablierte Strukturen für jahrgangsinterne und -übergreifende sowie fachbezogene und -übergreifende Abstimmungen“62 als wesentliche Faktoren.
Ein weiterer Faktor, der für den bereits existierenden und den weit darüber hinausgehenden prognostizierten Lehrkräftemangel mitverantwortlich sein soll, ist die aktuelle Ausbildungssituation. Kritisiert wird, dass es zu wenig Lehramtsstudienplätze gebe und die Abbrecherquote zu hoch sei. Zusätzlich wird der – teils bei einer durchschnittlichen Abiturnote von 1,9 liegende – Numerus Clausus als alleiniges Kriterium für die Aufnahme eines Studiums bemängelt. Auch die Dauer der Ausbildung schrecke viele potenzielle Studierende ab. Hinzukommen die hohe Zahl der Abrecher:innen hinzu: Alleine im Masterstudium fürs Lehramt entscheiden sich noch 16 Prozent der Studierenden für einen Abbruch.63
Erschließung neuer Zielgruppen
Ein Vorschlag, den benannten Problemen vorzubeugen, ist, nicht nur den Beruf selbst, sondern bereits die Ausbildung attraktiver zu gestalten. Konkret wird unter anderem die Einführung eines dualen Lehramtsstudiums gefordert64 – also ein Nebeneinander von theoretischen Lerninhalten in Universitätsveranstaltungen und deren Anwendung in der praktischen Tätigkeit in den Schulen.
Ein duales Studium bringt, so die Befürworter:innen, den Vorteil mit sich, nicht nur die Ausbildung attraktiver zu machen, sondern sorge darüber hinaus auch für den bislang fehlenden Praxisbezug: Nach der Bildungsforscherin Prof. Anne Sliwka sei es etwa möglich, die dual Studierenden nach einem halben Jahr als Förderkräfte einzusetzen, um die Lehrkräfte zu entlasten. Mit zunehmender Dauer könnten sie in den Teamunterricht reinrutschen und irgendwann allein vor der Klasse stehen. Dadurch bekämen sie schneller Praxiserfahrung als im normalen Studium und merkten nicht erst nach fünf oder sechs Jahren, ob der Beruf richtig für sie sei.65 Auch Bildungsforscher Professor Rainer Dollase stimmt dem zu und betont die Vorteile eines dualen Studiums: Mehr Personal für die Unterrichtsversorgung und intensive Praxis für die Studierenden.66
Zusätzlich zögen duale Studiengänge leistungsstarke Bewerber:innen aus der unteren Mittelschicht an, weil sie so Geld verdienen und sich ihr Studium finanzieren könnten. Hinsichtlich der Umsetzung ist Prof. Anne Sliwka überzeugt, dass Modellversuche bereits zum nächsten Schuljahr starten könnten.67
Mehrbelastung für vorhandene Lehrkräfte
Die Nachteile der Einführung eines dualen Studiensystems liegen auf der Hand: Die Umstellung eines kompletten Studiengangs geht mit einem hohen administrativen Aufwand einher, der nicht zuletzt starken politischen Willen voraussetzt. Die Chancen einer schnellen Realisierung, wie Sliwka prognostiziert, sind daher ungewiss. Zusätzlich dürfte die Einführung eines dualen Studiums, aufgrund der notwendigen Verzahnung von universitärer Lehre und praxisbezogener Ausbildung an den Schulen zusätzliches Personal erfordern oder – weil kein zusätzliches Personal vorhanden ist – die vorhandenen Lehrkräfte noch weiter belasten, da sie die Studierenden anleiten und begleiten müssten. Auch droht die Gefahr, dass die unter dem Lehrkräftemangel leidenden Schulen duale Studierende als billige Arbeitskräfte und Lückenfüller in ein krankes System integrieren – gewonnen wäre in diesem Fall für die Studierenden nicht viel.
Mehr Praxisbezug: Entscheidend ist das „Wie“
Dementsprechend häufen sich bei Studierenden sowie jungen Lehrkräften die Stimmen, denen es unabhängig von dem konkreten Studiensystem vor allem um zwei Aspekte geht: Zwar solle bereits im frühen Stadium der Ausbildung Praxiserfahrung gesammelt werden können,68 jedoch ergebe dies nur Sinn, wenn eine reflektierende Begleitung an Schulen stattfinde.69
Keine Lösung ist dementsprechend für Claudius Baumann, Referendar in Berlin, die bereits jetzt in einigen Bundesländern wegen des Lehrkräftemangels stattfindende Handhabe, Studierende während des Praxissemesters als Vertretungslehrkräfte eigenständig in Schulklassen einzusetzen. Dies helfe vor allem den Schulen, keinen Unterricht ausfallen zu lassen. Der Mehrwert für die Studierenden sei jedoch begrenzt, weil oftmals keine Begleitung und Supervision stattfinde.70
Damit wird deutlich: Mehr Praxisbezug ist nicht gleichzusetzen mit einem Mehr an Attraktivität der Ausbildung oder einer Steigerung der Qualität der auszubildenden Lehrkräfte. Einfacher wird die Aufgabe der Anpassung des Ausbildungssystems dadurch selbstverständlich nicht.
Bundesländer müssen einheitlich und abgestimmt vorgehen
Deutschland befindet sich inmitten einer der größten Krisen der Jetztzeit. Die Rede ist nicht von der Klimakrise, sondern von der Krise des Bildungssystems. Unabhängig von den teils verheerenden baulichen Zuständen an deutschen Schulen, hat sich über die vergangenen Jahre ein Lehrkräftemangel eingestellt, der bis 2030 in bis zu 81.000 unbesetzten Stellen gipfeln wird.
Angesichts dieser gewaltigen Zahl überrascht es nicht, dass sich alle Akteur:innen, egal ob in Politik oder in den Schulen, einig sind: Es muss etwas passieren. Positiv hervorzuheben ist deshalb, dass viele Bundesländer bereits erste Maßnahmenpakete angekündigt haben oder gar an deren Umsetzung sind. Auch dass die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz mit ihren Empfehlungen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel Hilfestellung gibt, darf als Schritt in die richtige Richtung verstanden werden.
Doch eines kann dadurch nicht kaschiert werden: Der in Deutschland in Sachen Bildungssystem oft kritisierte Föderalismus scheint – wie auch während Pandemiezeiten – zu einem unübersichtlichen Flickenteppich zu führen. 16 verschiedene Bundesländer, 16 verschiedene Lösungsansätze, das scheint der Umgang mit der Krise zu sein. Aufgrund der Erfahrungen im Bildungsbereich kann allerdings bezweifelt werden, ob derart viele und unterschiedliche Lösungsansätze die Wende bringen werden. Ein einheitliches und abgestimmtes Vorgehen auf Ebene der Bundesländer wäre daher wünschenswert und dringend erforderlich. Es geht schließlich um die Zukunft des Bildungs- und Wirtschaftsstandorts Deutschland. Ein Ziel, dass gemeinsames Handeln erstrebenswert machen müsste.
Eine Maßnahme allein löst die Krise nicht
Dies gilt umso eher, als dass die Größenordnung des Lehrkräftemangels es nicht zulässt, die Krise nur mit einer Maßnahme allein zu bekämpfen. Die Reaktivierung pensionierter Lehrkräfte, die Mehrarbeit von vorhandenen Lehrkräften, die Beschleunigung der Ausbildung, die Umstellung der Ausbildung hin zu einem dualen Studium, zusätzliches Personal für Verwaltungsaufgaben, die Etablierung multiprofessioneller Teams oder die Beschränkung der Möglichkeit in Teilzeit zu arbeiten – all diese diskutierten Reformvorschläge eignen sich isoliert betrachtet nicht, das Problem zu lösen. Vielmehr müssen verschiedene der diskutierten Ansätze miteinander kombiniert und aufeinander abgestimmt werden.
Bildungsrat für die gemeinsame Gestaltung der Zukunft
Doch wie soll ein föderales Bildungssystem diese riesige Aufgabe bewerkstelligen? Eine Möglichkeit könnte die Gründung eines Bildungsrats sein, der alle Parteien an einen Tisch holt, die am Schulalltag beteiligt sind: Bildungsverbände, Schulleitungen, Gewerkschaften, Schüler- und Elternräte könnten dort gemeinsam mit der aus den Ministerpräsident:innen der Bundesländer bestehenden Kultusministerkonferenz die Zukunft gestalten und ein bundeseinheitliches Vorgehen im Kampf gegen den Lehrkräftemangel organisieren.71 Ein Vorschlag, der auch gewährleisten könnte, dass sich nicht die Bundesländer gegenseitig die Lehrkräfte und pädagogischen Lehrkräfte abwerben.
Ob jedoch hierin das Allheilmittel zu sehen ist, darf auch bezweifelt werden. Denn die Gründung eines Bildungsrates bedeutet in erster Linie mühsame Diskussionen, Erarbeitung von Leitfäden und Richtlinien und Auseinandersetzung mit verschiedensten Interessen – alles Dinge, die Zeit kosten. Die Ressource, die Deutschland angesichts des Ausmaßes des Lehrkräftemangels am wenigsten zur Verfügung steht.
*Ronja Weber ist ein Pseudonym. Der Name der Lehrerin ist der Redaktion bekannt.
1 Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) (2022). Empfehlungen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel. Stellungnahme der Ständigen
Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK). Download hier möglich: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/KMK/SWK/2023/SWK-2023-Stellungnahme_Lehrkraeftemangel.pdf (Abrufdatum: 23.02.2023).
2 u.a. die ZEIT und der WDR berichteten. Abrufbar unter: https://www.zeit.de/news/2022-12/01/rund-8000-lehrerstellen-an-schulen-in-nrw-unbesetzt?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F und https://www1.wdr.de/nachrichten/lehrer-stellen-nrw-schulen-unbesetzt-100.html (Abrufdatum: 23.02.2023).
3 Expertise von Prof. Dr. Klemm, Entwicklung von Lehrkräftebedarf und -angebot in Deutschland bis 2030 vom 25.01.2022. Abrufbar unter: https://www.vbe.de/fileadmin/user_upload/VBE/Service/Meinungsumfragen/22-02-02_Expertise-Lehrkraeftebedarf-Klemm_-_final.pdf (Abrufdatum: 23.02.2023).
4 Prof. Dr. Klemm berücksichtigt in seinen Berechnungen den Zusatzbedarf an Lehrkräften aufgrund schulpolitischer Maßnahmen: Verkleinerung von Klassenfrequenzen, Verringerungen der wöchentlichen Unterrichtsverpflichtung der Lehrkräfte und des Ausbaus von Ganztagsangeboten, des Fortschreitens auf dem Weg zur inklusiven Schule oder der verstärkten Förderung von Kindern und Jugendlichen in ‚Brennpunktschulen‘, siehe Fn. 2, Seite 16 ff.
5 Tim Szent-Ivanyi, in: rnd, Jetzt sind auch unkonventionelle Lösungen gefragt, 18.01.2023. Abrufbar unter: https://www.rnd.de/politik/lehrermangel-in-deutschland-jetzt-sind-auch-unkonventionelle-loesungen-gefragt-KOBRA3GRQZG3JARFZAFGTB7HNU.html (Abrufdatum: 23.02.2023).
6 Prof. Dr. Klemm, zitiert nach: Deutschlandfunk, Was man gegen Fachkräftemangel an den Schulen tun kann, 01.02.2022. Abrufbar unter: https://www.deutschlandfunk.de/lehrermangel-an-schulen-was-man-gegen-fachkraaeftemangel-tun-kann-100.html (Abrufdatum: 23.02.2023).
7 So gibt es beispielsweise in Rheinland-Pfalz neben dem Bildungsministerium ein Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit.
8 Deutschlandfunk, Was man gegen Fachkräftemangel an den Schulen tun kann, 01.02.2022. Abrufbar unter: https://www.deutschlandfunk.de/lehrermangel-an-schulen-was-man-gegen-fachkraaeftemangel-tun-kann-100.html (Abrufdatum: 23.02.2023).
9 News4Teachers, Erste Bundesländer reagieren auf das KMK-Gutachten zum Lehrermangel: Teilzeit wird drastisch eingeschränkt, 09.02.2023. Abrufbar unter: https://www.news4teachers.de/2023/02/erste-bundeslaender-reagieren-auf-das-kmk-gutachten-zum-lehrermangel-weniger-teilzeit-mehr-abordnungen-hoehere-unterrichtspflichtung/ (Abrufdatum: 23.02.2023).
10 NDR, Lehrermangel auf Rekordniveau: „Handlungsbedarf ist groß“, 01.02.2023. Abrufbar unter: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Lehrermangel-auf-Rekordniveau-Handlungsbedarf-ist-gross,lehrermangel276.html (Abrufdatum: 23.02.2023).
11 über den entsprechenden Gesetzentwurf berichteten u.a.: Tagesspiegel, Brandenburg verbeamtet Bachelor-Lehrer, 17.01.2023. Abrufbar unter: https://www.tagesspiegel.de/potsdam/brandenburg/entgegen-kmk-empfehlung-brandenburg-verbeamtet-bachelor-lehrer-9194322.html und rbb24, Brandenburg ermöglicht Beamtenstatus auch für Seiteneinsteiger mit Bachelor, 16.01.2023. Abrufbar unter: https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2023/01/brandenburg-kabinett-entscheidung-verbeamtung-bachelor-lehrer.html (Abrufdatum jeweils: 23.02.2023).
12 SWR Aktuell, Baden-Württemberg reagiert auf Lehrermangel, 09.01.2023. Abrufbar unter: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/bw-reagiert-auf-lehrermangel-100.html (Abrufdatum: 23.02.2023).
12A News4Teachers, Bundesland stellt ausländische Lehrkräfte mit geringeren Deutschkenntnissen ein, 21.02.2023. Abrufbar unter: https://www.news4teachers.de/2023/02/lehrermangel-bundesland-stellt-auslaendische-lehrkraefte-mit-geringeren-deutschkenntnissen-ein/ (Abrufdatum: 09.03.2023).
13 BR24, CSU will Lehrer aus anderen Bundesländern abwerben, 18.01.2023. Abrufbar unter: https://www.br.de/nachrichten/bayern/soeder-will-lehrer-aus-anderen-bundeslaendern-abwerben,TTH3YsC (Abrufdatum: 23.02.2023).
14 Katharina Günther-Wünsch, schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion Berlin, 17.02.2022. Abrufbar unter: https://www.cdu-fraktion.berlin.de/news/lokal/2800/Lehramtsstudium-attraktiver-machen.html (Abrufdatum: 23.02.2023).
15 u.a. Prof. Anne Sliwka, zitiert nach: Süddeutsche, Bildungsforscherin plädiert für duales Lehramtsstudium, 04.02.2023. Abrufbar unter: https://www.sueddeutsche.de/bildung/bildung-stuttgart-bildungsforscherin-plaediert-fuer-duales-lehramtsstudium-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230204-99-472536) und News4Teachers, Debatte um den Lehrermangel: Liegt in einem dualen Lehramtsstudium die Lösung? 04.02.2023. Abrufbar unter: https://www.news4teachers.de/2023/02/debatte-um-den-lehrermangel-liegt-in-einem-dualen-lehramtsstudium-die-loesung/ (Abrufdatum jeweils: 23.02.2023).
16 siehe Fußnote 1.
17 siehe Fußnote 9.
18 siehe Fußnote 1.
19 siehe Fußnote 1.
20 siehe Fußnote 1.
21 LaiW-Studie, Arbeitsbelastung, Zufriedenheit und Gesundheit von Lehrkräften an Gymnasien, 09.03.2020. Download hier: https://www.dphv.de/wp-content/uploads/2020/03/Endfassung-Bundescharts_Ergebnisse-der-LaiW-Studie.pdf (Abrufdatum: 23.02.2023).
22 Sigrid Wagner, pensionierte Lehrerin, zitiert nach: Deutschlandfunk, Die Lehrerlücke: Was man gegen Fachkräftemangel an den Schulen tun kann, 01.02.2022. Abrufbar unter: https://www.deutschlandfunk.de/lehrermangel-an-schulen-was-man-gegen-fachkraaeftemangel-tun-kann-100.html (Abrufdatum: 23.02.2023).
23 siehe Fußnote 1.
24 News4Teachers, GEW gibt nicht auf: Über 3.000 Schulbeschäftigte streiken für kleinere Klassen, 07.02.2023. Abrufbar unter: https://www.news4teachers.de/2023/02/gew-gibt-nicht-auf-ueber-3-000-schulbeschaeftigte-streiken-fuer-kleinere-klassen/ (Abrufdatum: 23.02.2023).
25 siehe Fußnote 21.
26 siehe Fußnote 1.
27 siehe Fußnote 1.
28 GEW, Lehrerinnen und Lehrer nicht noch mehr belasten, 27.01.2023. Abrufbar unter: https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/lehrerinnen-und-lehrer-nicht-noch-mehr-belasten (Abrufdatum: 23.02.2023).
29 zitiert nach: News4Teachers, Pensionäre sollen den Lehrkräftemangel beheben – ein Tropfen auf dem heißen Stein, 27.07.2022. Abrufbar unter: https://www.news4teachers.de/2022/07/pensionierte-lehrkraefte-sollen-den-personalmangel-an-schulen-beheben-ein-tropfen-auf-dem-heissen-stein/ (Abrufdatum: 23.02.2023).
30 Zahlen zitiert nach: Morgenpost, Pensionierte Lehrer unterrichten an Berliner Schulen, 27.07.2022. Abrufbar unter: https://www.morgenpost.de/berlin/article235999519/An-Berliner-Schulen-unterrichten-325-pensionierte-Lehrkraefte.html (Abrufdatum: 23.02.2023).
31 Angabe der Bildungsverwaltung Berlin, zitiert nach: rbb24, An Berliner Schulen sind fast 1.000 Lehrerstellen unbesetzt, 07.01.2023. Abrufbar unter: https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2023/01/berlin-schulen-knapp-1000-lehrerstellen-unbesetzt.html /Abrufdatum: 23.02.2023).
32 Zitiert nach: BR24, Immer mehr pensionierte Lehrkräfte zurück an Bayerns Schulen, 30.10.2022. Abrufbar unter: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/immer-mehr-pensionierte-lehrkraefte-muessen-zurueck-an-die-schulen,TLU0wwg (Abrufdatum: 23.02.2023).
33 siehe Fußnote 1.
34 Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW, Handlungskonzept Unterrichtsversorgung (Kurzfassung), 14.12.2022. Download unter: https://www.schulministerium.nrw/system/files/media/document/file/faktenblatt_handlungskonzept_unterrichtsversorgung_221214.pdf (Abrufdatum: 23.02.2023).
35 Pressemitteilung der Landesregierung Brandenburg, 17.01.2023. Abrufbar unter: https://www.brandenburg.de/cms/detail.php/detail.php?gsid=bb1.c.752026.de (Abrufdatum: 23.02.2023).
36 Anwort der brandenburgischen Landesregierung auf die Anfrage der AFD-Fraktion im Landtag, 23.01.2023. Download unter: https://www.parlamentsdokumentation.brandenburg.de/starweb/LBB/ELVIS/parladoku/w7/drs/ab_7000/7066.pdf (Abrufdatum: 23.02.2023).
37 zitiert nach: News4Teachers, Seiteneinsteiger unterschätzen häufig das Classroom Management – meinen Eltern, 15.02.2023. Abrufbar unter: https://www.news4teachers.de/2023/02/seiteneinsteiger-unterschaetzen-haeufig-das-classroom-management-meinen-eltern/ (Abrufdatum: 23.02.2023).
38 rbb24, Brandenburg ermöglicht Beamtenstatus auch für Seiteneinsteiger mit Bachelor, 17.01.2023. Abrufbar unter: https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2023/01/brandenburg-kabinett-entscheidung-verbeamtung-bachelor-lehrer.html (Abrufdatum: 23.02.2023).
39 Sprecherin von Bildungsministerin Britta Ernst, zitiert nach: Tagesspiegel+, Lehrkräfte ohne Masterabschluss: Potsdam pfeift auf Zustimmung der Länder, 16.01.2023. Abrufbar unter: https://www.tagesspiegel.de/lehrkrafte-ohne-master-potsdam-pfeift-auf-zustimmung-der-lander-9183825.html (Abrufdatum: 23.02.2023).
40 Kultusministerkonferenz, zitiert nach: Tagesspiegel+, siehe Fußnote 41.
41 Claudia Koch, siehe Fußnote 39.
42 Heinz-Peter Meidinger, Verbandspräsident des Deutschen Lehrerverbands, zitiert nach: Deutschlandfunk, „Wir werden Qualitätsprobleme im Bildungswesen bekommen“, 28.08.2019. Abrufbar unter: https://www.tagesspiegel.de/lehrkrafte-ohne-master-potsdam-pfeift-auf-zustimmung-der-lander-9183825.html (Abrufdatum:23.02.2023).
43 Götz Zuber-Goos, zitiert nach: Deutschlandfunk, Ohne Vorbereitung ins kalte Wasser, 14.01.2020. Abrufbar unter: https://www.deutschlandfunk.de/quereinsteiger-an-der-schule-ohne-vorbereitung-ins-kalte-100.html (Abrufdatum: 23.02.2023).
44 u.a. Marion Kaufmann, stellvertretende Chefredakteurin der Potsdamer Neueste Nachrichten, 08.02.2023. Abrufbar unter: https://www.tagesspiegel.de/potsdam/brandenburg/lehrermangel-in-brandenburg-bachelor-nur-begrenzt-verbeamten-9304691.html; Michael Felten, Ex-Lehrer und Bildungsaktivist, in: Deutschlandfunk, Ideen gegen den Lehrermangel, 19.01.2022. Abrufbar unter: https://www.deutschlandfunkkultur.de/lehrer-lehrerin-mangel-100.html (Abrufdatum jeweils: 23.02.2023).
45 Astrid-Sabine Busse, Präsidentin der Kultusministerkonferenz, zitiert nach: WDR, Lehrermangel: Diese Vorschläge sollen die Lösung bringen, 27.01.2023. Abrufbar unter: https://www1.wdr.de/nachrichten/lehrermangel-nrw-kmk-experten-kommission-100.html (Abrufdatum: 23.02.2023); News4Teacher, siehe Fußnote 39; Heinz-Peter Meidinger, siehe Fußnote 44.
46 Zahlen zitiert nach: Handelsblatt, Wo verdienen Lehrer in Deutschland am meisten Geld? 06.02.2023. Abrufbar unter: https://www.handelsblatt.com/karriere/grundschullehrer-gehalt-wo-verdienen-lehrer-in-deutschland-am-meisten-geld/28862074.html (Abrufdatum: 09.03.2023).
47 Der Standard, Wertschätzung im Job geht nicht ohne faire Bezahlung, 29.09.2021. Abrufbar unter: https://www.derstandard.de/story/2000129795414/wertschaetzung-im-job-geht-nicht-ohne-faire-bezahlung (Abrufdatum: 09.03.2023).
48 siehe Fußnote 48.
49 Michael Felten, Deutschlandfunk, siehe Fußnote 46.
50 siehe Fußnote 1.
51 Niedersächsische Arbeitsbelastungsstudie 2016: Lehrkräfte an öffentlichen Schulen, März 2017. Download unter: https://kooperationsstelle.uni-goettingen.de/fileadmin/user_upload/ABS/2017-04-07_arbeitsbelastungsstudie_endbericht.pdf (Abrufdatum: 09.03.2023).
52 GEW Thüringen, Lehrkräfte an Schulen müssen entlastet werden, 19.05.2022. Abrufbar unter: https://www.gew-thueringen.de/aktuelles/detailseite/lehrkraefte-an-schulen-muessen-entlastet-werden (Abrufdatum: 09.03.2023).
53 zitiert nach: Bildungsklick, VBE: Schulverwaltungsassistenten entlasten Lehrer und Schulleiter, 07.05.2014. Abrufbar unter: https://bildungsklick.de/schule/detail/vbe-schulverwaltungsassistenten-entlasten-lehrer-und-schulleiter (Abrufdatum: 09.03.2023).
54 sog. Qualitätsanalyse (QA). Abrufbar unter: https://www.bra.nrw.de/bildung-schule/unterricht/unterrichts-und-schulentwicklung/qualitaetsanalyse-schulen-nrw (Abrufdatum: 09.03.2023).
55 Ministerium für Schule und Bildung NRW, Handlungskonzept Unterrichtsversorgung (Kurzfassung), 14.12.2022. Download unter: https://www.schulministerium.nrw/system/files/media/document/file/faktenblatt_handlungskonzept_unterrichtsversorgung_221214.pdf (Abrufdatum: 09.03.2023).
56 GEW, „15-Punkte-Programm gegen den Lehrermangel“, 01.12.2022. Abrufbar unter: https://www.gew.de/15-punkte-gegen-lehrkraeftemangel (Abrufdatum: 09.03.2023).
57 ZEIT ONLINE, Erst die Teamsitzung, dann der Unterricht, 31.05.2018. Abrufbar unter: https://www.zeit.de/gesellschaft/2018-05/multiprofessionelle-teams-bildung-schule-austausch (Abrufdatum: 09.03.22023).
58 siehe Fußnote 57.
59 siehe Fußnote 55.
60 Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen, 2010. Download unter: https://www.pedocs.de/volltexte/2020/19105/pdf/SteG_2010_Ganztagsschule_Entwicklung_und_Wirkungen.pdf (Abrufdatum: 09.03.2023).
61 Dirk Richter/Hans Anand Pant, Studie zur Lehrerkooperation in Deutschland, 2016. Download unter: https://www.telekom-stiftung.de/sites/default/files/files/media/publications/studie_lehrerkooperation_in_deutschland_1.pdf (Abrufdatum: 09.03.2023).
62 siehe Fußnote 61.
63 Redaktionsnetzwerk Deutschland, Jetzt sind auch unkonventionelle Lösungen gefragt, 18.01.2023. Abrufbar unter: https://www.rnd.de/politik/lehrermangel-in-deutschland-jetzt-sind-auch-unkonventionelle-loesungen-gefragt-KOBRA3GRQZG3JARFZAFGTB7HNU.html; Bildungsforscher Klaus Klemm und Udo Beckmann vom VBE, jeweils zitiert nach: Deutschlandfunk, Was man gegen Fachkräftemangel an den Schulen tun kann, 01.02.2022. Abrufbar unter: https://www.deutschlandfunk.de/lehrermangel-an-schulen-was-man-gegen-fachkraaeftemangel-tun-kann-100.html (Abrufdatum jeweils: 09.03.2023).
64 ZEIT, Freie Wähler fordern duales Lehramtsstudium in Sachsen, 14.02.2023. Abrufbar unter: https://www.zeit.de/news/2023-02/14/freie-waehler-fordern-duales-lehramtsstudium-in-sachsen (Abrufdatum: 09.03.2023).
65 Prof. Anne Sliwka, zitiert nach: Schwäbische Zeitung, Bildungsforscherin plädiert für duales Lehramtsstudium, 04.02.2023. Abrufbar unter: https://www.schwaebische.de/regional/baden-wuerttemberg/bildungsforscherin-plaediert-fuer-duales-lehramtsstudium-1359895 (Abrufdatum: 09.03.2023).
66 Prof. Rainer Dollase, zitiert nach: Internationaler Bund, IB unterstützt Forderung nach mehr Praxisnähe im Lehramtsstudium, 27.04.2022. Abrufbar unter: https://www.internationaler-bund.de/news-details/article/ib-unterstuetzt-forderung-nach-mehr-praxisnaehe-im-lehramtsstudium (Abrufdatum: 09.03.2023).
67 siehe Fußnote 65.
68 Jona Schubert, Berliner Zeitung, Lehramtsstudium in Berlin: „Erster Abschluss in der Tasche und von nix ’ne Ahnung“, 10.01.2023. Abrufbar unter: https://www.berliner-zeitung.de/open-source/ausbildung-universitaet-hochschule-realitaetsfern-studentin-berichtet-kritik-lehramtsstudium-in-berlin-erster-abschluss-in-der-tasche-und-von-nix-ne-ahnung-li.302409.
69 Claudius Baumann, Deutsches Schulportal, Lehramtsstudium: besser dual, 04.01.2023. Abrufbar unter: https://deutsches-schulportal.de/kolumnen/kreidestaub-lehramtsstudium-besser-dual/ (Abrufdatum jeweils: 09.03.2023).
70 siehe Fußnote 70.
71 Redaktionsnetzwerk Deutschland, Bildungsverbände empört über Lehrermangel, 18.01.2023. Abrufbar unter: https://www.rnd.de/politik/lehrermangel-an-schulen-verbaende-fordern-fachkraefteoffensive-und-politikgipfel-LPAYKX4RHBFG5K6WYF5BIEHJ3Q.html (Abrufdatum: 09.03.2023).
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