KI und CHATGPT

Künstliche Intelligenz: Verändert ChatGPT alles?

Künstliche Intelligenz dringt immer weiter in den Alltag der Menschen vor. Mit ChatGPT ist sie scheinbar endgültig im Alltag und dem Bewusstsein der Menschen angekommen. Doch wie gehen wir damit um? Und wo sind die Grenzen von KI?

Für die Optimierung von Prozessen und die Ausführung repetitiver Aufgaben werden in Unternehmen bereits Roboter oder Software-Lösungen eingesetzt, die auf die Nutzung intelligenter Algorithmen zurückgreifen.1 Neben der automatisierten Auslese verschiedenster Dokumente und einer gezielten Verarbeitung der extrahierten Daten, können auf dieser Basis bereits auch computergesteuerte Entscheidungen getroffen werden – zum Beispiel kann der Prozess einer Kreditvergabe bereits komplett digital und ohne menschliches Eingreifen ablaufen.2 Solche Lösungen sollen Zeit, Kosten und Ressourcen sparen sowie die Mitarbeitenden von einfachen Aufgaben entlasten. 

ChatGPT erobert die Welt

Neben diesen Einsatzmöglichkeiten aus der Prozessoptimierung sind KI-Lösungen auch in den sozialen Medien, Tools zur Online-Authentifizierung oder im Haushalt Begleitende des Alltags. Seit Ende des letzten Jahres ist das Thema nun endgültig in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Der Grund: ChatGPT hat seinen Siegeszug gestartet und die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich gezogen.3,4,5 

Der intelligente Chatbot von OpenAI funktioniert wie eine Weiterentwicklung von Google und scheint auf nahezu jede Frage eine ausführliche Antwort zu haben, kann dazu Geschichten und komplizierte Codes schreiben. Die Ergebnisse werden nicht in Form von hilfreichen Links präsentiert, sondern direkt in einer ausformulierten Antwort. Dabei überrascht er seine Nutzer:innen mit einer “menschlichen Kommunikation”6 und wird als Meilenstein der KI-Entwicklung gefeiert.7

Die Einsatzmöglichkeiten sind enorm und eröffnen viele neue Chancen. Chancen für Schüler:innen, Studierende, Interessierte und Angestellte in nahezu jeder Branche. Chancen für Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Gerichte. Dennoch gehen Innovationen und großer technologischer Fortschritt immer auch mit neuen Fragen und Herausforderungen einher: Wie soll man in der Schule oder der Uni mit dem Programm umgehen? Wird menschliche Arbeit bald überflüssig? Was macht das mit der Gesellschaft? Welche Aufgaben kann KI jetzt und vor allem in Zukunft übernehmen? Wo gibt es ethische Grenzen?

Chancen und Risiken von KI

Große Fragen, die nahezu jeden Bereich des Lebens betreffen und einen gesellschaftlichen Diskurs erwarten. Schon eine automatisiert getroffene Kreditentscheidung kann eine große Auswirkung auf das Leben des Einzelnen haben. Journalistische Arbeit oder ein Gerichtsurteil auf Basis einer digitalen Entscheidungsfindung umso mehr. Die Frage nach der ethischen Grenzziehung gilt es hier offenkundig noch zu klären. Wir haben den Chatbot daher einfach mal selbst gefragt, welche Auswirkungen KI auf die Menschheit haben wird. Dieser sieht das “Potential, die Menschheit in vielerlei Hinsicht zu verändern”. Die komplette Antwort von ChatGPT:

“Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial, die Menschheit in vielerlei Hinsicht zu verändern. Einige der wichtigsten Auswirkungen von KI sind:

  1. Automatisierung von Arbeitsplätzen: KI kann Aufgaben automatisieren, die früher von Menschen erledigt wurden, was zu einer Verlagerung der Arbeitsplätze in Richtung höher qualifizierter Tätigkeiten führen kann.
  1. Verbesserung der Produktivität: KI kann Unternehmen helfen, ihre Prozesse zu optimieren und die Produktivität zu steigern.
  1. Erleichterung von Entscheidungen: KI kann Unternehmen und Regierungen dabei helfen, Entscheidungen auf der Grundlage von Daten zu treffen, was die Entscheidungsfindung beschleunigen und verbessern kann.
  1. Förderung der Innovation: KI kann helfen, neue Technologien und Anwendungen zu entwickeln, die die Art und Weise verändern können, wie wir arbeiten, leben und interagieren.
  1. Herausforderungen für die Gesellschaft: KI kann auch Herausforderungen für die Gesellschaft mit sich bringen, wie zum Beispiel die Veränderung der Arbeitsplatzlandschaft und die mögliche Verzerrung der Machtverhältnisse durch den Zugang zu und die Kontrolle über KI-Systeme.”
Das “Katapult in der Evolution”

Dass der Chatbot seiner eigenen Innovation mehr Vor- als Nachteile zusteht, sei ihm gegönnt. Doch zeigt Punkt 5 auch, dass den Machern von OpenAI und dem Bot selbst, sofern man das so sagen kann, die großen Herausforderungen dieser Innovation durchaus bewusst sind. Auch Professor Oliver Bendel, der zu ethischen Fragen rund um KI forscht sagt: “Systeme der Künstlichen Intelligenz können schon heute Krankheiten erkennen, könnten aber auch theoretisch Biowaffen herstellen, indem das System Millionen von Varianten durchrechnet”.8

Ein breites Spektrum möglicher Folgen, wie die Menschheit es von früheren, großen Erfindungen kennt. Stichwort: Atomkraft. Diese ungewisse Zukunft beschreibt Christian Nitsche, Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks, als “Katapult in der Evolution”, dessen Seile wir gerade spannen, ohne zu wissen, “welche Beschleunigung auf uns wirken wird”.9 Ein Bild, das viel Ungewissheit zeichnet und der Menschheit ein großes Abenteuer eröffnet, in das diese sich gerade hinein bewegt.

Ein Abenteuer, das hoffentlich nicht wie “I, Robot” endet. Im weltweit bekannten Film nach einer Buchvorlage aus dem Jahr 1950 wird das Jahr 2035 wie folgt gezeichnet: KI-Roboter sind im Alltag angekommen und übernehmen Aufgaben für die Menschen. Jedoch kam ein einflussreicher Hochleistungsroboter zu dem Schluss, dass die Erde nur gerettet werden kann, wenn sie vor den Menschen geschützt wird – aus diesem Schluss entschied die hochentwickelte Künstliche Intelligenz V.I.K.I, die Menschen zu entmündigen und die Macht über die Erde zu übernehmen.

Angst vor Veränderung?

Ohne, dass ein dystopischer Hollywood-Film eine empirische Evidenz darstellt, sollten solche Gedankenspiele beim ganzen Hype um KI und Robotic ihren Platz finden. Besonders im technischen Bereich ist die Entwicklung meist deutlich schneller, als die Gesetzgebung es sein kann – was zur Entstehung gefährlicher Grauzonen führen kann. Eines ist aber auch klar: Bisher wurden großen Erfindungen immer enorme Nebenwirkungen nachgesagt: Im Zug sollte man beispielsweise schneller altern und Schwindelgefühle entwickeln, da man die Zeit austrickse und von der Geschwindigkeit überfordert wäre.10 Ebenso waren die Erfindungen von Auto, Elektrizität und Fernseher von möglichen Horrorszenarien begleitet.

Auch wenn viele Horrorszenarien von der Angst vor Veränderung getrieben waren und sich im Laufe der Geschichte nicht bestätigten, sind einige auch wahr geworden: Die Herausforderungen, die Fernsehen und Internet für die Demokratie mit sich bringen, sind zum Beispiel durchaus real und auch aktuell noch nicht gelöst. Die Veränderungen durch KI werden die Menschen vor ähnliche Aufgaben stellen. 

An Lösungen wird jedoch bereits jetzt gearbeitet. So hat Informatikstudent Edward Tian von der Princeton University ein Tool entwickelt, das innerhalb kürzester Zeit herausfinden soll, ob ein Text von einem Menschen oder einer Maschine verfasst wurde11 – sein Tool ist ähnlich gefragt wie die Dienste von ChatGPT.

Was ChatGPT (noch) nicht kann: Gefühle, Kreativität und Poesie

Wichtig scheint in dieser komplexen Entwicklung, dass die Menschen ihre grundlegenden Kulturtechniken und das eigenständige Denken nicht verlieren. Nur so kann die Menschheit die Kontrolle über die Technologie erhalten und sie dauerhaft richtig bedienen. “Wir brauchen auf jeden Fall weiter alte Kulturtechniken wie Schreiben. Wir können das nicht einfach an eine KI auslagern”, sagt auch Wirtschaftswissenschaftler Prof. Robert Lepenies.12

So hat die KI grundsätzlich ihre Grenzen im eigenen kreativen Erschaffen. Sie kann (bisher) nur wiedergeben, was schon einmal da war – der eigentliche Innovations- und Denkprozess bleibt menschlich. Kurz: Der Mensch muss weiterhin die richtigen Fragen stellen und der KI effektive Anstöße zur Verarbeitung geben. 

Ebenso dem menschlichen Können vorbehalten bleibt die ehrliche und aufrichtige Vermittlung von Emotionen: Gefühle in Worte fassen und sich gegenseitig emotional berühren. Daher muss mit Blick auf die Frage zu Beginn des Artikels resümiert werden: Nein, ChatGPT verändert nicht alles. Aber vieles – und viele Veränderungen, die durch KI auf uns zukommen, können wir bisher noch nicht genau absehen.

Solange wir auf diese Veränderungen und die nächsten Innovationen warten, bleibt uns, uns an der menschlichen Einzigartigkeit zu erfreuen. Daher haben wir zum Abschluss ein Beweisstück vorbereitet, das zeigt, dass KI (noch) ihre Grenzen hat und uns mit Poesie keine Gänsehaut zaubern kann. Wir haben ChatGPT darum gebeten, ein Gedicht über die Liebe zu schreiben. Das wenig herzergreifende Ergebnis macht Mut:

Die Liebe ist wie eine Rose,
schön und zart, doch auch mit Dornen.
Sie wächst im Herzen, Tag für Tag,
und schenkt uns Freude, Glück und Sorgen.

Sie kann uns hoch in die Lüfte tragen,
uns das Gefühl von Schmetterlingen im Bauch geben.
Doch auch Schmerz und Trauer kann sie bringen,
wenn sie geht und uns zurücklässt allein.

Die Liebe ist wie ein Wunder,
niemals vorhersehbar, immer überraschend.
Sie kann uns stark machen, uns helfen zu wachsen,
und uns zeigen, wer wir wirklich sind.

Doch egal, welche Herausforderungen sie uns auch stellt,
die Liebe ist es wert, um sie zu kämpfen.
Denn in ihrem Licht kann die Dunkelheit verblassen,
und wir können uns finden, und uns selbst vervollständigen.


Gedicht über die Liebe by ChatGPT
KI und CHATGPT
Sokra, 2023: https://sonjakrause-malerei.de
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